Gaisberg-Maut gegen Blechlawinen?
Denn gerade an schönen Spätherbsttagen wie Sonntag wird der Lieblingsberg vieler Salzburger von Autofahrern gestürmt. Stattdessen sollten nach Vorstellung von Bernhard Carl bessere Busverbindungen mit dem Pkw-Mautgeld finanziert werden - für kostenlosen Transport von Gaisberg-Fans, die nicht zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind.
Bernhard Carl
ORF
„So kann`s nicht weitergehen“
Viele gehen auf Schusters Rappen auf den Salzburger Hausberg, viele kommen im Schweiße ihres Angesichts mit dem Fahrrad bis auf den höchsten Punkt. Die meisten scheinen an solchen Tagen jedoch immer noch mit dem privaten Auto unterwegs zu sein - ungeachtet der Staus und Ärgernisse langer Schlangen.
Dem grünen Salzburger Gemeinderat Bernhard Carl missfällt das Szenario des subalpinen Massenverkehrs - wenn das Gipfelplateau des Gaisberges oder die Gegend um die Zistelalm so frequentiert sind: „Gerade bei der Zistel ist es sehr stark verparkt. Die Park- und Halteverbote werden nicht eingehalten. Was die Leute suchen, nämlich Ruhe und Erholung, wird hier durch den Autoverkehr zerstört.“
Carl ist überzeugt, dass es auf dem Gaisberg künftig weniger Pkw-Verkehr gäbe, wenn eine Maut verlangt würde.
Gerald Lehner
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Diese Idee ruft bei Gaisberg-Liebhabern unterschiedliche Reaktionen hervor:
Die Angestellte Heidi Pinezis sagt, die Idee von Carl sei sehr gut: „Weil ich selber nur mit dem Rad oder zu Fuß heraufkomme.“
Pensionist Heinrich Klappacher ist gegen eine Gaisberg-Maut: „Es soll nicht überall abkassiert werden. Wir müssen eh schon so viel zahlen.“
Geschäftsmann Gerd Sendlhofer ist überzeugt, wenn es im Tal ausreichend Parkplätze gäbe, dann wäre es kein Problem, das Naherholungsgebiet durch bessere Busverbindungen zu sichern. Die Gastronomin Elisabeth Gessner dagegen ist vehement gegen die Vorschläge: „Es kann nicht immer alles mit Bussen gelöst werden. Es gibt genügend Leute, die müssen dann auch zum Bus gefahren werden. Busse sind schon toll, aber eben nicht immer und überall möglich.“
Zistelwirt vehement dagegen
Und auch Michael Hauser, Wirt der an solchen Sonnentagen stark frequentierten Zistelalm, kann einer Mautstraße auf den Gaisberg nichts abgewinnen: „Es würde alles noch komplizierter - mit Ausnahmen und so. Die Gastronomie ist ausgerichtet auf die Situation, wie sie jetzt ist. Das bedeutet, dass die Gäste herauffahren dürfen.“
Maut-Lobbying in der Politik
Der Mountainbiker und Stadtpolitiker Bernhard Carl hat schon konkrete Pläne, um die Mautstraße zu realisieren: „Ich werde im Stadtparlament einen Antrag stellen und hoffe, dass die anderen Fraktionen da mittun.“
Bernhard Carl
Landtag am Zug
Letztendlich entscheiden müsste aber der Salzburger Landtag, denn die Gaisbergstraße gehört als Landestraße nicht in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Salzburg. Bernhard Carl von der Bürgerliste will sich bemühen, auch in anderen Parteien noch Fans einer künftigen Mautstraße zu finden. Gemeinsam soll dann auch der Landtag dafür gewonnen werden.
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Links:
- Gaisberg-Loipe: Rabiater Aufseher verurteilt (salzburg.ORF.at; 23.11.2012)
- Elektrobus aus China für den Gaisberg (salzburg.ORF.at; 02.09.2012)