Tourismus: Kritik an tageweisen Kündigungen

Immer mehr Arbeitskräfte im Tourismus - meist Kellner oder Zimmermädchen - werden von ihren Chefs tageweise abgemeldet und gelten dann als arbeitslos. So würden Hoteliers und Wirte unternehmerisches Risiko abwälzen und Hungerlöhne zahlen, kritisiert die Arbeiterkammer.

Rund 400 Tourismus-Unternehmer in Salzburg wenden diese Praxis an, sagt die AK. Je nachdem, ob gerade Gäste da sind oder nicht melden sie die Mitarbeiter an oder ab. Damit würde den Beschäftigten das Unternehmerrisiko zugeschoben, zu Lasten ihres Lohnes, kritsiert die AK.

Halb so hohe Löhne wie der Durchschnitt

Die Zahl der Betroffenen ist von 500 auf mehr als 1.100 gestiegen, sagt Alfred Hirschbichler von der AK: „1.100 Leute von 26.000 Beschäftigten müssen halt einfach auch dafür herhalten, dass sie das Unternehmer-Risiko dort auch noch zusätzlich tragen - weil dort eh schon so viel verdient wird.“ Tourismus-Beschäftigte verdienen laut Lohnsteuer nicht einmal halb so viel Geld wie der durchschnittliche Salzburger Arbeitnehmer.

Einheimische meiden deshalb den Tourismus

Und da immer mehr Ausländer im Tourismus beschäftigt sind und immer mehr neue Arbeitskräfte von außen kommen „wird sich bei den Arbeitsbedingungen überhaupt nichts ändern, weil sich auch nichts ändern muss.“, betont Hirschbichler. „Sie bekommen ja von irgendwoher die Leute.“

Auch wegen der kurzfristigen Abmeldungen sind immer weniger Einheimische bereit, im Tourismus zu arbeiten, warnt die Arbeiterkammer.

Wirtschaft weist Kritik zurück

Bei der Wirtschaftskammer weist man solche Vorwürfe vehement zurück. Die AK argumentiere mit falschen Zahlen heißt es. In den allermeisten Tourismusbetrieben würde korrekt gearbeitet, so ein Sprecher.

Auch die Hoteliervereinigung nannte die Aussagen der Arbeiterkammer zu den Löhnen im Tourismus unrealistisch - es werde mehr bezahlt als im Weg der Lohnsteuerabrechnung zu erfahren sei.

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