400 kämpfen gegen Abschiebung

Eine ganze Schule stand am Donnerstag still, weil sich Schüler und Lehrer vehement gegen die drohende Abschiebung eines Schülers aus Armenien wehren. Der 17-Jährige lebt seit sechs Jahren in Salzburg und sei bestens integriert.

Schüler und Lehrer des Oberstufen-Realgymnasiums (BORG) in Salzburg-Nonntal veranstalteten Donnerstag einen Sitzstreik gegen die drohende Abschiebung des 17-jährigen Schülers, der auf bestem Weg zur Matura ist.

Protest gegen Abschiebung von Schüler Geworg

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Der Protest sorgte auch bei regionalen und überregionalen Medien für großes Interesse - unter anderem aufgrund mehrerer ähnlicher Fälle in den letzten Monaten und Jahren.

Protest gegen Abschiebung von Schüler Geworg

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Geworg soll nun auch abgeschoben werden - seine Mutter und sein kleiner Bruder mussten schon weg

Perfektes Deutsch, gute Noten

Der 17-jährige Armenier lebt schon seit mehr als sechs Jahren in Salzburg, er spricht perfekt Deutsch. Die Mutter und der jüngere Bruder sind bereits nach Armenien abgeschoben worden - dass der Vater und Geworg bald folgen müssen, wollen Mitschüler und Lehrer nun verhindern.

Kurz vor 10.00 Uhr leerte sich Donnerstag das BORG im Salzburger Nonntal. 400 Schüler und die Lehrer breiteten Matten vor dem Gebäude aus und setzten sich auf die Straße.

Protest gegen Abschiebung von Schüler Geworg

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„Wir sehen nicht ein, dass er weg muss“

Schulsprecher Ludwig Sandner sagt, es sei unerträglich, wie hier behördlich vorgegangen werde: „Er ist ein guter Schüler und Freund von vielen bei uns. Wir sehen nicht ein, dass jemand, der so gut integriert ist, nun weg muss.“ Auf einem Transparent vor dem Schuleingang war zu lesen: „Ohne Geworg gehen wir nicht in die Schule.“ Und so blieben die Mitschüler Geworgs zwei Schulstunden dem Unterricht fern.

Protest gegen Abschiebung von Schüler Geworg

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Transparent der BORG-ler

Familie schon auseinandergerissen

Der von Abschiebung bedrohte Geworg ist gerührt: „Es ist eine sehr große Hilfe für mich, dass 400 Schüler hier hinter mir stehen und mich unterstützen.“ Seine Lage und die seines Vaters ist kritisch: Bei der ersten Abschiebeaktion im vergangenen August waren nur seine Mutter und der kleinere Bruder zu Hause. Beide wurden unter drohender Polizeigewalt ins Flugzeug gesetzt, die Familie damit auseinandergerissen.

Nun liegt ein neuerlicher Bescheid auf Abschiebung vor. Vater und Geworg bleiben deshalb vorerst bei Bekannten. Es ist fraglich, ob der 17-Jährige die Matura in Salzburg wird machen könnten, trotz seiner guten Noten.

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