Kündigungen bei Aluminiumhersteller SAG

Unruhe herrscht zur Zeit beim Aluminiumhersteller SAG in Lend (Pinzgau) und Schwarzach (Pongau). Sechs Arbeiter wurden gekündigt - und weitere sollen folgen. Wegen der hohen Metaller-Kollektivverträge müssten Kosten reduziert werden, begründet die SAG.

380 Menschen arbeiten derzeit für die SAG in Lend und Schwarzach. Sechs Arbeiter erhielten kürzlich die Kündigung. Die Firma nehme keine Rücksicht auf die Situation des einzelnen, sagt Betriebsratsvorsitzender Reinhard Schwarzenberger. Deshalb ficht er auch die Kündigung eines Arbeiters an, der 33 Jahre in der SAG beschäftigt war.

SAG Lend Aluminiumwerk

ORF

Kritik am Stil des Unternehmens

Der Stil des Unternehmens verärgert Betriebsrat und Gemeinde, ergänzt der Lender Bürgermeister Peter Eder (SPÖ), selbst viele Jahre Betriebsratsvorsitzender: „Grundsätzlich würde ich mir erwarten, dass auch die SAG - so wie andere Industriebetriebe wie zum Beispiel Liebherr - bevor man Kündigungen ausspricht, sich mit der Personalvertretung zusammensetzt und Lösungen durchdiskutiert.“

Die Kündigungen seien auf zwei Gründe zurückzuführen, glauben Betriebsratsvorsitzender Schwarzenberger und Bürgermeister Eder. Die Automobilindustrie verkauft weniger Autos - daher leiden Zulieferer wie die SAG. Zudem will die SAG Sondertanks, also Einzelanfertigungen, künftig in der Slowakei oder in Holland produzieren.

Weitere Kündigungen, um Kosten zu senken

Die sechs Kündigungen seien aber nur der Anfang, weitere sollen folgen, bestätigte Dienstagnachmittag SAG-Vorstand Karin Exner-Wöhrer: „Das wirtschaftliche Umfeld entwickelt sich immer unberechenbarer und kurzfristiger.“ Aus diesem und anderen Gründen müsse sich der Hauptstandort in Lend immer mehr spezialisieren.

Deshalb werde in Lend jetzt gespart - und das betreffe auch das Personal, ergänzt Exner-Wöhrer: „Das größte Problem ist, dass das Lohnsystem in der Metallerbranche aus dem letzten Jahrhundert stammt und die Wettbewerbsfähigkeit stark beeinträchtigt. Die Produktivitätssteigerungen sind im Vergleich zu den Kollektivvertragserhöhungen nicht abbildbar, hier klafft eine große Lücke auf. Darauf müssen wir reagieren.“

Noch offen, wie viele gehen müssen

Wie viele Mitarbeiter in Lend gehen müssen, ist laut Exner-Wöhrer noch nicht fixiert - das soll in den nächsten vier Monaten errechnet werden. Für die Betroffenen soll gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Übergangsmodell ausgearbeitet werden.

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