Mühsame Suche nach Flüchtlings-Unterkünften

In fünf Wochen soll Salzburg 170 zusätzliche Asylwerber aufnehmen - das wurde beim Asylgipfel zwischen Bund und Ländern vereinbart. Die Suche nach Unterkünften ist mühsam. Dabei stehen nur in elf der 119 Salzburger Orte Heime.

Exakt 945 Asylwerber waren mit Mittwoch in Salzburg untergebracht - unter anderem 20 junge Männer in einem Heim in einer ehemaligen Pizzeria in Taxenbach-Högmoos (Pinzgau): „Das Resümee nach acht Jahren grundsätzlich so, dass wir mit diesem Haus nahezu überhaupt keine Probleme haben“, sagt Bürgermeister Franz Wenger (ÖVP).

Asylwerber beim Essen in Flüchtlingsheim

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Auch Wolfgang Altenberger vom Lebensmittelgeschäft neben dem Flüchtlingsheim bestätigt den Befund bestätigt. Früher gab es immer wieder Ärger mit Asylwerbern wegen Alkohols, Ladendiebstählen. Aber jetzt „geht es uns sehr gut mit den Asylanten. Wir haben keine Probleme und es ist in Ordnung, wo sie da sind.“ Große soziale Kontakte zwischen Bevölkerung und Flüchtlingen gebe es aber nicht, sagt Altenberger. „Nur die Jugend spielt ein bisschen Fußball mit ihnen.“

Auch Gerhard Schernthaner von der Polizei Taxenbach stellt den Flüchtlingen ein gutes Zeugnis aus: „Es kommt immer wieder zu Körperverletzungen unter den Heimbewohnern - heuer war das aber nur einmal der Fall. Sonst haben wir aber kaum Beschwerden.“

Heime sehr ungleichmäßig verteilt

Die Asylwerberheime sind im Bundesland Salzburg aber recht ungleichmäßig verteilt: In den 17 Heimen wohnen zurzeit 558 Asylwerber untergebracht. Diese Heime stehen aber nur in elf der 119 Salzburger Gemeinden. Gerade in den vielen Orten, in denen derzeit keine Flüchtlinge leben, sind die Vorbehalte groß.

Asylwerber in Heimen in Salzburg am 24. Oktober 2012

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„Ich glaube, dass die Bereitschaft der Bürgermeister in einem hohen Maße davon abhängig ist, wie groß der Standort ist - ob Einzelpersonen oder Familien“, weiß Bürgermeister Wenger aus Taxenbach. „Hauptsächlich geht es aber um die Größe des Standortes, sozial verträglich - das schafft eine ganz andere Akzeptanz, sei es von der Politik in der Gemeinde, sei es von der Bevölkerung.“ Daher kommt für den Bürgermeister auch nicht in Frage, dass im Heim in seiner Gemeinde mehr als 20 Asylwerber untergebracht werden.

Widmann: „Pfarren, Bürgermeister angeschrieben“

Integrations-Landesrätin Tina Widmann (ÖVP) will jetzt an möglichst vielen Stellen Asylwerber-Quartiere auftreiben: „Wir haben sämtliche Pfarren angeschrieben und hoffen, dass unter Umständen in den Pfarrhöfen Wohnungen zu finden sind. Wir haben alle Bürgermeister noch einmal angeschrieben - einfach, um zu bitten, dass jede Gemeinde eine Familie aufnimmt. Denn ich bin auch der Meinung, dass privat Wohnende wesentlich sozial verträglicher sind.“

Landesrätin Tina Widmann (ÖVP)

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Widmann muss bis Ende November 170 Flüchtlingsplätze finden

Widmann glaubt nicht, dass sie von der Bürgermeistern eine Abfuhr bekommen wird: „Wir alle wissen, dass wir solidarisch mit Niederösterreich sein müssen. Die 1.000 Asylwerber in Traiskirchen müssen abgebaut werden. Es herrschen dort keine guten Zustände. Ich denke, dass die Solidarität unserer Bürgermeister auf alle Fälle gegeben ist. Das zeigt ja auch, dass wir in den letzten Monaten 150 neue Plätze geschaffen haben - mit Hilfe der Gemeinden.“

Container für Landesrätin eine „sehr gute Unterkunft“

Für das Wohnen in Privatwohnungen bekommen die Länder vom Bund jetzt im Monat 120 Euro pro Flüchtling bzw. 240 Euro pro Flüchtlingsfamilie - doch das sei angesichts der hohen Mieten in Salzburg immer noch viel zu wenig, betont die Landesrätin: „Aber wir arbeiten - wie in den Monaten davor - intensiv und fleißig und können nur hoffen und vertrauen, dass wir auch die Plätze bekommen.“

Im Notfall hat der Bund zugesagt, Gründe und Container zu bezahlen - eine Option, die für Widmann durchaus eine realistische Variante ist: „Wir wissen, dass viele Schulen auch eine gewisse Zeit im Container unterrichten müssen. Gerade in Taxenbach haben wir momentan die Schule im Container. Ich glaube, dass es in einem Container durchaus eine sehr gute Unterkunft sein kann. Welche Liegenschaften dann der Bund zur Verfügung stellen wird, wird sich weisen.“

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