Landeskliniken: Fehler-Meldesystem wirkt

Ärzte und Pflegepersonal in den Salzburger Landeskliniken (SALK) stehen immer öfter zu ihren Fehlern. Das zeigt die Bilanz der Stabsstelle für Risikomanagement drei Jahre nach ihrer Gründung. Vor allem ein anonymes internes Meldesystem zeigt Wirkung.

Verwechslung von Patienten, Organen oder Medikamenten dürfte in den Landeskliniken heute nicht mehr passieren, sagt die Leiterin der Stabsstelle für Risikomanagement, Doris Mack. Sie arbeitet mit einem Team aus Medizinern, Juristen und anderen Experten daran, Fehler zu reduzieren, zu analysieren und vor allem zu vermeiden.

„Wichtig, dass Fehler anonym gemeldet werden“

Dafür wurde ein eigenes Meldesystem für Fehlerquellen eingerichtet, das trotz anfänglicher Bedenken von Monat zu Monat von den Mitarbeitern mehr in Anspruch genommen wird.

„Sie müssen sich das so vorstellen, dass die Fehler anonym gemeldet werden können“, sagt Doris Mack. „Das ist ganz wichtig, dass die Leute keine Angst haben, wenn sie einen Beinahe-Fehler - wenn noch nichts passiert ist - melden. Das läuft aber auch bei uns zusammen. Und es ist ganz wichtig: Denn es könnte ja ein Fehler, der beinahe auf der inneren Medizin passiert wäre, möglicherweise auch in einem anderen Haus passieren. Und dann können wir zentral sofort eingreifen und schauen: Was tun wir? Wie merzen wir das gemeinsam aus?“

Fehlerbewusstsein gestiegen

Ob die Fehler im Krankenhaus in dieser Zeit dadurch weniger geworden sind, lässt sich auf Grund fehlender Vergleichszahlen zwar nicht sagen, das Fehlerbewusstsein sei jedoch eindeutig gestiegen.

Fehler ohne direkte Folgen für Mitarbeiter

Außerdem müssen Ärzte und Pflegerinnen nur dann mit finanziellen oder disziplinären Folgen rechnen, wenn ihnen ein Vorsatz nachgewiesen werden kann, versichert Klinik-Geschäftsführer Burkhard van der Vorst: „Ansonsten gibt es eine klare Erklärung der Landeskliniken, dass - wenn dort Fehler passieren und selbst wenn es grobe Fahrlässigkeit ist - wir nicht auf den Mitarbeiter zugehen und uns dort regressieren, sondern dass das das Unternehmen trägt und nicht der Mitarbeiter. Bei großen Themen sichern wir uns über die Versicherung entsprechend ab, aber bei kleineren Themen nehmen wir das bewusst auf unsere Kappe und nehmen das als Lernprozess.“

Dass das Risikomanagement in den Landeskliniken wirkt, zeige die Haftpflichtversicherung. Die habe die Prämie um 15 Prozent gesenkt, sagt van der Vorst. Bei 140.000 Patienten im Jahr hält sich die Fehlerbilanz in Grenzen. Von 150 Patientenvorwürfen bleiben rund 30 tatsächliche Fehler übrig. Zwei bis drei landen vor Gericht, die restlichen werden von den Kliniken entschädigt. Die Summen bewegen sich zwischen 1.000 und mehreren Millionen Euro.