Kulturstätten für bessere Kulturpolitik

„Elf Punkte zur Reform der Kulturpolitik“ legt der Dachverband der Salzburger Kulturstätten nun vor. Darin ist auch Kritik an der Landesregierung verpackt, die freie Kulturgruppen immer stärker benachteilige und eine zersplitterte Kulturpolitik betreibe.

Summer Jazz in the City von Bad Gastein

Jazz Sägewerk Bad Hofgastein

Jazz bei „Summer and the City“ von Bad Gastein (Pongau)

Das Papier solle als Beitrag zur Verbesserung der Kulturpolitik der Salzburger Landesregierung verstanden werden, heißt es bei den freien Kulturstätten. Sie verstehen es auch als Anregung, dass Kulturpolitik mehr sein sollte als Förderpolitik.

Der Dachverband merkt besonders an, dass die Kulturpolitik des Landes Salzburg zersplittert sei - vieles liege beispielsweise im Kulturressort von LHstv. David Brenner (SPÖ), daneben vieles im Museums- und Sonderprojekte-Ressort von LHstv. Wilfried Haslauer (ÖVP).

„Kulturpolitik in eine Hand“

Drei der elf Forderungen sind für Thomas Randisek besonders wichtig, den Geschäftsführer des Dachverbandes der Salzburger Kulturstätten: „Das freie Kulturbudget muss dringend erhöht werden. Dazu sollte der gesamte Kulturbereich beim Land in eine Hand der Politik kommen - derzeit sind vier Politiker für die verschiedenen Kulturbereiche zuständig. Und drittens sollte es in jedem der fünf Verwaltungsbezirke Salzburgs künftig ein Kulturhaus für Kunst und Kultur geben.“

Mini-Bruchteile des Landesbudgets

Die Erhöhung der Fördermittel für die freie Kulturszene ist ein langjährige Forderung des Dachverbandes. Dieser möchte von 100 Euro aus dem Landesbudget nicht wie bisher 21 Cent sondern 33 Cent für freie Kulturgruppen.

Die Steigerung der Subventionen soll auch den Kulturarbeitern auf dem Land zugute kommen. Außerdem wünscht sich der Dachverband mehr Transparenz - bei Postenbesetzungen und bei der Auflistung der Förderungen.

Mit Stadtpolitik zufrieden, mit dem Land nicht

Bei vielen Anliegen wird der rot-schwarz geführten Kulturpolitik der Landesregierung die Kulturabteilung der Stadt Salzburg unter dem dort zuständigen Bürgermeistger Heinz Schaden (SPÖ) als positives Beispiel und Vorbild genannt.

Der Dachverband hofft, dass sein Reformpapier auch bei der kommenden Klausur der Kulturabteilung der Landesregierung besprochen und berücksichtigt wird.

LHstv. Brenner zeigt „Verständnis für vieles“

„Mit manchen seiner Vorschläge rennt der Dachverband der Kulturstätten bei mir offene Türen ein.“ So reagiert Salzburgs Kulturreferent LHStv. David Brenner (SPÖ) auf die Kritik aus den freien Salzburger Kulturstätten:

„Auch ich halte die Aufteilung des Kulturbereichs beim Land auf vier Ressorts für unbefriedigend und habe mich bereits bei den letzten Regierungsverhandlungen dafür eingesetzt, diese politische Trennung aufzuheben, weil sie einem überkommenen Schubladendenken entspricht.“

Brenner sagt, eine Reihe von Reformvorhaben und Innovationen - etwa bei neuen und freien Medienprojekten - werde von der Salzburger Volkspartei abgelehnt.

„Tamsweger Kulturhaus von ÖVP verhindert“

„Volle Unterstützung“ gibt es von Brenner auch für die Errichtung eines Kulturzentrums im Lungau. „Der Lungau ist der einzige Bezirk, der über kein eigenes ganzjähriges Kulturzentrum verfügt.“ Er habe sich sehr für das Projekt „Kubus" eingesetzt und dafür auch einen Großteil der finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt“, so Brenner. „Leider sind wir hier am Tamsweger Bürgermeister gescheitert, den ganz offensichtlich der Mut verlassen hat und der mittlerweile zurückgetreten ist“. Ein eigenes Kulturzentrum für den Lungau stehe weiterhin auf seiner Agenda, sagt Kulturreferent Brenner. Ohne kommunale Bereitschaft in den Regionen sei aber eine Umsetzung nicht möglich.

Eine massive Erhöhung der Kulturförderungen in den nächsten Jahren bezeichnete Brenner als „schwierig“ und verwies auf die „Weltwirtschaftskrise“.

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