Stratos-Sprung: Wissenschaft kritisch

Der Stratosphärensprung des Salzburgers Felix Baumgartner hat am Sonntag einen neuen TV-Rekord aufgestellt. Ähnlich viele Zuschauer hat zuletzt das Interview mit Natascha Kampusch vor den Fernseher gelockt. Der wissenschaftliche Nutzen des Sprungs ist aber zweifelhaft.

Nach seinem spektakulären Stratosphärensprung beendet Felix Baumgartner seine Karriere als Extremsportler. Er will als Helikopter-Pilot arbeiten und auch ein Buch schreiben.

Mit seinem Stratos-Projekt hat er - auch wenn es noch nicht offiziell ist - drei Weltrekorde geschafft: den für die höchste bemannte Ballonfahrt, den für den Fallschirm-Sprung aus größter Höhe und hat als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrochen.

Knapp 3 Millionen Österreicher haben Baumgartner’s Sprung live im TV gesehen. 2,3 Millionen auf ORF 2. Auch der weltweite Marketing-Erfolg ist unstrittig, die Wissenschaft steht dem Sprung dagegen kritisch gegenüber. „Die Physik hat nichts davon. Die Physik war Voraussetzung dafür, wie man diesen Stratosphärensprung überhaupt plant“, sagt Physiker Werner Hofmann von der Universität Salzburg.

Stratos

Red Bull Stratos / Jay Nemeth

Bedeutung des Sprunges aus der Stratosphäre?

Auch „Spitzensport im engeren Sinn war es nicht. Es war eine Extremsituation, die sehr gut kalkuliert war und damit auch ein kalkuliertes Risiko darstellte. Technisch hervorragend vorbereitet, auch die ganze Professionalität, die dahintersteckt war großartig. Aber in erster Linie war es eine großartige Leistung der Marketingabteilung“, sagt der Sportwissenschafter Erich Müller von der Universität Salzburg.

Die Aktion hat jedenfalls keinen kalt gelassen. „Wahnsinnsleistung“, sagt Student, Felix Leitner. „Sich so lange auf eine Sache vorzubereiten und dann punktgenau durchzuziehen, ist sehr beeindruckend“, so Bautechniker Walter Schöpp. „Einfach gut, dass er gesund herunten ist“, findet Pensionistin Gabriele Neuper-De Florian. „Wenn er einen guten Physiklehrer gehabt hätte, wäre er vermutlich nicht gesprungen. Das Risiko ist einfach zu groß“, so Schüler Alois Weitgasser. „Er ist jetzt ein Held und wird gefeiert, aber ehrlich gestanden, mir war es wurscht“, sagt Pensionistin Erika Kremser. Baumgartner hat übrigens unmittelbar nach der Landung wissen lassen, dass der Stratos Sprung sein letzter war.

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APA / Jay Nemeth / Red Bull Stratos

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