Osterfestspielaffäre: Ex-Technikchef sagt aus

Der ehemalige technische Leiter, im Skandal um die Osterfestspiele eine Schlüsselfigur, sagt am Montag in Salzburg vor Gericht aus. Das Festival führt einen Schadenersatzprozess gegen frühere Mitarbeiter und Berater.

Dass er 300.000 Euro Provision für die Millionenspende eines Russen kassiert sei bekannt und so vereinbart gewesen, sagt der ehemalige technische Leiter der Festspiele am Montag vor Gericht. Die Osterfestspiele führen gegen ihn und ehemalige Berater einen millionenschweren Schadenersatzprozess. Die Männer sollen sich unrechtmäßig bereichert oder dies ermöglicht haben.

Gesundheitlich angeschlagen, mit gutem Gedächntis

Wenige Minuten vor Prozessbeginn schleppt sich Klaus K. ins Gericht. Gestützt auf zwei Gehstöcke, mit ganz langsamen Schritten. Dabei ist er erst 52 Jahre alt. Doch seit dem Sturz von einer Brücke nach dem Auffliegen des Osterfestspielskandals ist er angeschlagen. Sein Gedächtnis ist allerdings gut. Die 300.000 Euro Provision für die 2,5-Millionen-Spende eines Russen seien ganz normal, bekannt und vereinbart gewesen. Er habe den Russen schließlich geködert.

Schriftliche Unterlagen im Kulturbetrieb „unüblich“

Ex-Osterfestspiel-Geschäftsführer DeWitte wusste davon. Die Kontaktleute zu dem russischen Sponsor wussten davon, Schriftliches gebe es aber nicht - dies sei im Kulturbetrieb so üblich.

Alfred Hammerer, Anwalt der klagenden Osterfestspiele beschreibt den Weg dieses Geldes. „Man hat sich einer Offshore-Gesellschaft bedient, das heißt in Mittelamerika eine Briefkastenfirma gegründet, mit Konten in Nordzypern und das über diesen Weg abgewickelt.“ Über eine Bank in der Schweiz sei das Geld zum Angeklagten zurückgeflossen.

Widersprüchliche Aussagen

Dieser Russe wurde jedenfalls verdächtigt, sich die österreichische Staatsbürgerschaft kaufen zu wollen. Seine Aussage steht jedenfalls in auffallendem Widerspruch zu vielen anderen, die solche eine Provisionsvereinbarung stets bestritten hatten. K. und DeWitte gemeinsam sollen die Osterfestspiele jedenfalls um rund drei Millionen Euro geprellt haben - die Ermittlungen sind noch im Gange.

Könnte Licht ins Dunkel bringen

Klaus K. ist der letzte wichtige Mann, wenn nicht der wichtigste, den die Richterin noch befragen will. Alle anderen waren schon da: Ex-Osterfestspiel-Geschäftsführer Michael Dewitte, der neue Geschäftsführer Peter Alward, Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Ex-Landeshauptmann Franz Schausberger.

Die Osterfestspiele wollen von ihm, zwei Rechtsanwälten und einer Steuerberatungskanzlei eineinhalb Millionen Euro zurück. Denn sie alle sollen ermöglicht haben, dass Ex-Geschäftsführer Dewitte 1,1 Millionen Euro Provisionen, Reisekosten und Überstundenzahlungen kassieren konnte - angeblich ungerechtfertigt. Gegen DeWitte läuft ein separater Schadenersatzprozess. Weitere Prozesse drohen Klaus K. und Dewitte wegen Veruntreuung - der Gesamtschaden soll rund drei Millionen Euro betragen.

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