Gedenkdienst: Maislinger Ehrenritter
Maislinger lebt in Innsbruck und erhielt Dienstagabend in der französischen Botschaft in Wien diesen sehr hohen Verdienstorden, die zweithöchste Auszeichnung des französischen Staates - nach den „Rittern der Ehrenlegion“. Maislinger ist nun Ehrenritter Frankreichs: „Chevalier dans l`Ordre national du Meritè“.
Harter Weg gegen Ewiggestrige
Der Politikwissenschafter, Journalist und Kulturmanager gründete - nach vielen Widerständen und Protesten aus „nationalkonservativen“ Kreisen bzw. Kreisen ehemaliger Nationalsozialisten und österreichischen Kriegsveteranen von Hitlers SS und Wehrmacht - vor 20 Jahren den offiziellen Auslandsgedenkdienst der Republik für wehrpflichtige Österreicher. Die jungen Männer können dabei an ausländischen Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus und entsprechenden Museen ihren Zivildienst ableisten und damit auch dem internationalen Ansehen Österreichs dienen.
Jörg Reitmaier / Österreichischer Auslandsdienst
Selten an Nicht-Franzosen vergeben
Stellvertretend für Frankreichs Staatspräsident François Hollande hat der französische Botschafter in Wien, Stéphane Gompertz, die Ehrung vorgenommen. Sie wird nur in Ausnahmefällen an Nicht-Franzosen vergeben. In seiner Festrede würdigte Gompertz besonders die insgesamt 35-jährigen Bemühungen Maislingers für den österreichischen Gedenkdienst, den dieser „nach jahrzehntelangem Kampf trotz politischer Widerstände realisieren und mit einigen Unterstützern zu einem beispiellosen Erfolgsprogramm entwickeln konnte“.
Auftakt für den Dienst 1992 in Auschwitz
Gerald Lehner
Der erste Gedenkdiener aus Österreich hatte seine Arbeit am 1. September 1992 im Museum Auschwitz-Birkenau begonnen. Zum 20. Geburtstag des Zivilersatzdienstes im Ausland haben aufgrund der Initiative von Andreas Maislinger bereits mehr als 1.600 junge Österreicher Gedenkdienst, Sozialdienst oder Friedensdienst an Einsatzstellen rund um den Erdball geleistet. Die Einsatzmöglichkeiten wurden über den zeithistorischen Bereich erweitert bis hin zur Flüchtlingshilfe in Krisengebieten.
Gerald Lehner
Anlässlich des Jubiläums des Gedenkdienstes gibt es auch ein neues Buch: „Heimweh nach der Welt - 20 Jahre Auslandsdienst“. Dieses wurde bei Ehrung Maislingers in der französischen Botschaft in Wien erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.