Salzburger Traditionskino geschlossen

Ein Stück Kino-Tradition ist vergangenen Wochenende in Salzburg zu Ende gegangen. Nach 65 Jahren schloss das Elmo-Kino an der Lehener Brücke für immer. Der Betreiber will aber weiter ein Kino in dem Gebäude - und appelliert an die Stadt Salzburg.

Das Elmo-Kino in der Stadt Salzburg

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Letzter Abend im Elmo-Kino

Filmstars wie Hans Moser, Romy Schneider oder Theo Lingen präsentierten im Salzburger Elmo-Kino ihre Filme oft persönlich. Das Elmo, benannt nach Elisabeth Morawetz, der Frau des Gründers, war 65 Jahre lang Fixpunkt für viele Salzburger Cineasten: „Ich finde das ganz schade für dieses Viertel. Das Elmo hat soviel Tradition, man müsste es wirklich erhalten“, sagt Kinobesucherin Britta Bayer.

In besten Zeiten halbe Million Besucher

In guten Jahren ließ sich eine halbe Million Besucher an der Lehener Brücke unterhalten: „Wie wir ‚Titanic‘ gespielt haben (1998 - Anm.) war der Saal bummvoll“, erinnert sich Filmvorführer Jonica Todorovic. „Das war ein Wahnsinn. Die Leute sind bis draußen gestanden, das Kaffehaus draußen war bummvoll. Da kann ich mich noch gut erinnern, das war super.“

Das Elmo-Kino in der Stadt Salzburg

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Zuletzt hielten dem Elmo aber nur noch 30.000 Zuschauer jährlich die Treue, schildert Kinobetreiber Friedrich Morawetz: „Das haben meine Eltern aufgebaut. Und als Sohn das zuzusperren, das trifft mich. Es ist nicht so, dass ich sagen kann: Das ist mir eh egal.“

Angebot: Neuer Platz für „Das Kino“?

Eine Zukunft für das Elmo-Kino sieht Morawetz allenfalls noch mit Unterstützung der Stadt: In seinem Haus gebe es genug und günstigen Platz für die geplante Übersiedlung und Erweiterung des Filmkulturzentrums „Das Kino“. Morawetz mach dazu ein Angebot an die Stadt Salzburg: „Wir haben ziemlich große Räumlichkeiten - da kann man viele Dinge machen. Oben ist der ganze vierte Stock mit 500 Quadratmetern frei. Es wäre schade - denn so viele Plätze in der Stadt, wo man Kino machen kann, gibt es nicht.“

Über die Jahre zeigte die Stadt jedoch wenig Interesse an den Vorstößen von Ferdinand Morawetz - „wir haben auch gesagt, dass wir wahrscheinlich weitaus weniger Miete verlangen würden als jetzt für ‚Das Kino‘ bezahlt wird. Wenn wir das Kino weiterbetreiben könnten, würde mir das mehr bedeuten als wenn irgendein Immobilienhai kommt und mir wer weiß was anbietet für das Haus. Es würde mich freuen, wenn es irgendwie weitergehen könnte.“

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