Zu wenig Putzen: Karies schon bei Babys

Zähneputzen ist bei Babys ab dem ersten Zahn wichtig und notwendig. Das betont die Kinderzahnärztin Verena Bürkle beim österreichischen Zahnärztekongress in Salzburg. Denn zu viele Kleinstkinder hätten schon Karies, beobachtet sie.

„Das ständige Fläschchen oder Dauerstillen ist für die Zähne nicht gut“, sagte Bürkle der APA. In der Nacht würden Zucker und Säuren nämlich nicht vom Speichel neutralisiert und könnten so die Zähne angreifen. Ganz generell seien gesüßte Getränke - auch die beliebten Verdünnungssäfte - für die Zahngesundheit problematisch. „Am besten ist es, Wasser zu trinken“, rät die Zahnärztin.

Vorsorge im Kindergarten „oft schon zu spät“

Bei Kleinstkindern ortet die Medizinerin eine Lücke bei den Vorsorgeprogrammen für Zahngesundheit. „Im Kindergarten ist es oft schon zu spät“, weiß Bürkle. Mit richtiger Mundhygiene müsse man ab dem ersten Zahn beginnen. Deshalb werde versucht, Kinderärzte, Hebammen und die Anbieter von Stillgruppen für das Thema Zahngesundheit zu sensibilisieren.

Zahngesundheit insgesamt aber besser

Insgesamt werde die Zahngesundheit der Kinder besser, stellt die Ärztin fest: „Wir haben ganz viele Kinder mit gesunden Zähnen, aber einige wenige mit sehr schlechten Zähnen.“ Es gebe Kinder, die mit zweieinhalb Jahren schon zehn kariöse Zähne haben. Das hänge auch oft mit dem sozialen Hintergrund eines Kindes zusammen. Wenn Eltern keinen Wert auf die eigene Mundhygiene legen, dann achten sie auch bei ihren Kindern nicht darauf.

Dabei seien „schlechte Zähne“ nicht vererbt, sondern meist die Folge mangelhaften Putzens bei Kindern und Eltern. Karies ist ansteckend - die Bakterien werden von den Eltern auf die Kinder übertragen. „Den größten Gefallen können Eltern ihren Kindern damit tun, dass sie sich selbst die Zähne sanieren lassen und regelmäßig zur Mundhygiene gehen“, betont Bürkle.

Milchzähne wichtig

Der weit verbreiteten Ansicht, dass die Milchzähne ohnehin ausfallen und sie damit nicht wichtig seien, widerspricht die Ärztin: „Die Milchzähne sind Platzhalter für das bleibende Gebiss. Wenn kaputte Zähne früh gezogen werden, dann zieht das durch den Platzverlust meist aufwendige kieferorthopädische Behandlungen nach sich.“ Außerdem besteht bei kariösen Milchzähnen die Gefahr, dass sie die bleibenden Zähne anstecken.

Der Tipp der Medizinerin: Vom ersten Milchzahn an täglich zwei Mal zu putzen. Die Eltern sollten bis zum zehnten Lebensjahr des Kindes nachreinigen. Süßigkeiten sind erlaubt, allerdings in Maßen - etwa nur nach den Mahlzeiten oder zu bestimmten Zeiten. Vorsicht ist auch bei süßen Lebensmitteln und süßem Obst geboten. „Wenn ständig wieder etwas in den Mund geschoben wird, schadet das den Zähnen am meisten“, meinte Bürkle: „Man muss den Zähnen auch einmal eine Pause gönnen.“

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