Stadt-Vize tritt ab, Schaden kandidiert wieder
44 Jahre ist Martin Panosch alt, seit 1999 ist in der Stadtpolitik: zuerst als Gemeinderat, dann als Stadtrat und seit 2009 als Vizebürgermeister für Soziales, Senioren und Wohnungswesen. Sein Ziel sei es nie gewesen, als Politiker in Pension zu gehen, begründete Panosch seine Ankündigung, 2014 aus der Politik auszusteigen: „Ich fühle mich einfach mit 44 noch jung genug, dass ich eine neue Herausforderung anpacke mit einer neuen Stelle. Ich hätte auch gerne ein bisschen mehr Zeit für meine eigene Familie.“
ORF
Streit mit Bürgermeister
Dennoch: jahrelang galt Panosch als potenzieller Nachfolger von Bürgermeister Heinz Schaden. Dann ließ sich Martin Panosch 2011 mit dem Dienstwagen von Meran nach Salzburg zur Geburtstagsparty von Landeshauptmann-Stellvertreter David Brenner (SPÖ) fahren. Das trug ihm gehörig öffentliche Kritik ein und heizte die Debatte um Dienstautos in der Landeshauptstadt wieder an.
Dann kam die Sanierung der Strubergassensiedlung in Salzburg-Lehen, in der Bürgermeister seinem Vize nach Meinungsverschiedenheiten das Steuer aus der Hand nahm.
War der „Kronprinz“ in Ungnade gefallen? Martin Panosch dementiert heute genauso wie damals: „Die Beziehung mit Heinz Schaden ist momentan gut. Natürlich haben wir immer Auf und Abs gehabt. Es hat Themen gegeben, wo wir unterschiedlicher Meinung waren. Aber das gehört ja dazu und mach Politik auch lebendig, dass man auch parteiintern auch lebhaft diskutiert. Aber das war nicht der Hintergrund - und ich habe momentan auch wirklich ein gutes Verhältnis zu Heinz Schaden.“
Schaden bestätigt, dass er wieder antritt
Tatsache ist aber, dass Heinz Schaden bei der Wahl 2014 als Bürgermeister kandidieren wird: „Wenn der Ruf kommt, werde ich mich nicht verschließen“, sagte Schaden am Montag. Er wisse, dass er nominiert werde. Die Entscheidung über eine Kandidatur liege bei der Partei, verwies Schaden auf die SPÖ-Bezirkskonferenz am 23. November.
Da Schaden weitermacht, würde Martin Panosch weitere fünf Jahre im besten Fall Vizebürgermeister bleiben. 2019 ist Martin Panosch dann 52 Jahre alt: „Die Herausforderung, 2014 in die Wahl zu gehen wäre etwas Reizvolles gewesen. Aber es ist auch eine Frage des Alters. Ich fühle mich jetzt noch jung genug, dass ich was Neues mache. Man darf da auch nicht die Zeit übersehen, wenn’s dann einmal zu spät ist. Und ich glaube, es passt jetzt.“
Genauer Job für Panosch ab 2014 noch nicht klar
Was er ab Frühjahr 2014 beruflich machen werde, das wisse er heute noch nicht genau, sagt Panosch. Zeit zur Entscheidung ist ausreichend, denn bis zur Wahl bleibt Martin Panosch Vizebürgermeister der Stadt Salzburg. Zu Spekulationen, wonach er in die Vorstands-Etage der Salzburg AG wechseln könnte, wo er seit Oktober 2004 im Aufsichtsrat ist, wollte er keine Stellungnahme abgeben.
FPÖ: Panosch soll sofort gehen
Die Freiheitlichen fordern dagegen einen sofortigen Rücktritt des Panoschs. Es sei dem Steuerzahler nicht zuzumuten, dem Vizebürgermeister noch zwei Jahre Politikerpension zu finanzieren, so die FPÖ.
Die Freiheitlichen zeigen sich vom Rücktritt nicht überrascht. Schaden hätte damit einmal mehr einen SPÖ-internen Machtkampf für sich entschieden. Ohnehin sei Panosch in seiner Gemeinderatsperiode weniger durch sein politisches Engagement als durch seine Dienstwagenaffäre aufgefallen, so die FPÖ.
Jetzt „großer Respekt“ von Schaden
Bürgermeister Schaden nahm den Abschied Panoschs „mit großem Respekt“ zur Kenntnis: „Die Zusammenarbeit in den vergangenen 15 Jahren war stets von beidseitigem Vertrauen geprägt. Für die Zukunft wünsche ich ihm und seiner Familie alles Gute.“
Link:
- Stadtvize: Viele Dienstfahrten ohne Zweck (salzburg.ORF.at, 14.2.2012)
- Stadtvize mit Dienstauto zu Geburtstagsfeier (salzburg.ORF.at, 12.5.2011)