Naturfreunde nicht mehr offiziell rot

Die seit ihrer Gründung im 19. Jahrhundert sozialdemokratischen Naturfreunde wollen in Zukunft in den Statuten der SPÖ nicht mehr als Nebenorganisation aufscheinen. Sie haben den Antrag auf Austritt an den Bundesparteitag der SPÖ am 13. Oktober gestellt.

Einer der Gründe für diese Entscheidung sei das neue Transparenzgesetz, heißt es im Verein, das auch die Naturfreunde zur Veröffentlichung von Spenden verpflichtet hätte.

Wanderer bzw. Bergsteiger in den Kalkhochalpen der Karnischen.

Gerald Lehner

Die Naturfreunde wollen nach mehr als einem Jahrhundert als Teil und Tradition der Arbeiterkultur in Österreich diesen Rucksack nicht mehr tragen

„Gleiche Beurteilung wie Alpenverein“

Die interne Debatte über eine Trennung von der Parteiorganisation haben die Naturfreunde (NF) schon seit längerer Zeit geführt, sagt NF-Bundesgeschäftsführer Reinhard Dayer: „Die Mehrheit meint, in der Beurteilung zwischen dem Alpenverein und den Naturfreunden eine Gleichstellung zu erreichen. Die Naturfreunde würden immer als reine Parteiorganisation hingestellt und andere als nicht parteipolitisch.“

„Spenden-Meldepflicht nicht zumutbar“

Eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung, dass sich die Naturfreunde aus der SPÖ-Organisation ausklinken, habe das neue Transparenzgesetz gespielt, so Dayer: „Die Meldepflichten der Ortsgruppen über die Landesorganisationen bis zur Bundesorganisation über Spenden und Sponsoring sind administrativ unseren Tausenden ehrenamtlichen Funktionären einfach nicht zumutbar.“

Dem Vernehmen nach wollen auch Sponsorfirmen der Naturfreunde und ihrer Schutzhütten künftig nicht offiziell in Amtsberichten als SPÖ-Geldgeber aufscheinen.

Nun komme der Antrag an den Bundesparteitag, betont NF-Manager Dayer: „Wir wollen aus dem SPÖ-Organisationsstatut als nahestehende Organisation gestrichen werden.“

Der SPÖ weiter „freundschaftlich verbunden“

Der seit seiner Gründung stark sozialdemokratisch gefärbte Verein für Wanderer, Bergsteiger, Ski- und Wassersportler wird aber „weiterhin der SPÖ freundschaftlich verbunden“ bleiben, sagt Dayer. Die Landes-, Bezirks-und Ortsorganisationen der Naturfreunde würden die Entscheidung der Bundesspitze mittragen und sich aus den Statuten der SPÖ streichen lassen.

Tradition geht zu Ende

Für manche hochbetagte Naturfreunde sind solche Schritte besonders schmerzlich, immerhin gehörte der alpine Verein - der zwischen 1934 und 1945 von katholischen bzw. braunen Machthabern verboten war - auch zum politischen Widerstand gegen Diktaturen wie Austrofaschismus und Nationalsozialismus.

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