Feuerwehr gegen bezahlte Pionier-Miliz

Das Bundesheer dürfe keine bezahlte Pionier-Miliz zu Katastrophenhilfe-Einsätzen schicken - das würde die Moral der freiwilligen und unbezahlten Feuerwehrleute untergraben, warnt nun die Spitze der österreichischen Feuerwehren.

Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) will in Salzburg und St. Pölten zwei Kompanien von je 115 freiwilligen Bundesheer-Pionieren aufstellen, die im Katastrophenfall ausrücken sollen. Jeder der Soldaten in diesen Kompanien soll mindestens 5.000 Euro Prämie für zwei Wochen Katastropheneinsatz erhalten.

Feuerwehr leistet 90 Prozent der Arbeit

Das sei eine Demotivation für die 340.000 freiwilligen Feuerwehrleute, wenn sie Schulter an Schulter mit bezahlten Soldaten im Katastropheneinsatz arbeiteten, so die Feuerwehrvertreter. Mehr als 90 Prozent der Katastropheneinsätze werden in Österreich durch die Freiwilligen Feuerwehren aufgearbeitet - ohne Rechnung. Das bestätigen die Aufzeichnungen.

Der neue Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes (ÖBFV), Albert Kern, ist gegen bezahlte Bundesheer-Pioniere für den Katastrophenfall: „Wir wollen sicher nicht quasi ein Konkurrenzunternehmen haben, und es darf sicher nicht sein, dass ehrenamtliche Kräfte vor Ort sind und die dann von Kräften abgelöst werden, die unter Umständen über ein Freiwilligenmodell auch dort dann eine Entschädigung bekommen.“

„Das wäre sehr schlecht für unsere Feuerwehrmotivation, wenn die Feuerwehrleute ehrenamtlich und gratis arbeiten und dann kommen Leute, die über ein Modell, das noch nicht näher definiert ist, aber doch zu einer Entschädigung kommen. Geld verdienen über Katastrophen ist nicht die Sache“, so der ÖBFV-Präsident weiter.

„Keine jährliche Prämie“ für freiwillige Bereitschaft

Kerns Sicht sei mit den Landesfeuerwehrkommandanten abgestimmt, auch mit dem Salzburger Landesbranddirektor. Leo Winter hatte die Diskussion beim heurigen Landesfeuerwehrtag im Mai eröffnet: „Aus Sicht der Feuerwehren kann es nicht sein, dass jemand für etwas, das andere freiwillig zu tun bereit sind, eine jährliche Prämie bekommt.“

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