Autoabsatz in Österreich noch stabil

Trotz Einbrüchen in halb Europa ist der Autoabsatz in Österreich im ersten Halbjahr 2012 stabil geblieben. Zwar wurde das Rekordjahr 2011 nicht mehr ganz erreicht - die Einbußen waren aber gering. Die Unterschiede zwischen den Herstellern waren aber groß.

Seit Anfang des Jahres brechen europaweit die Autoverkäufe ein, betroffen sind vor allem Frankreich, Spanien und Italien sowie deren Hersteller. In Österreich dagegen bleibt vorerst alles beim Alten. Niedrige Zinsen und Autos, die immer weniger verbrauchen, lassen viele umsteigen - auf neuere, effizientere Modelle.

Im Bundesland Salzburg steht nach dem ersten Halbjahr sogar ein leichtes Plus in der Bilanz. Die Unterschiede sind dabei von Hersteller zu Hersteller gravierend, Rückgänge, aber auch Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich sind keine Seltenheit. Renault, BMW, Skoda, Hyundai und Kia sind in Salzburg derzeit top. Peugeot, Volvo, Alfa, Toyota, Mazda und Mercedes hingegen liegen tief im Minus.

„Österreicher wollen wirtschaftliches Auto fahren“

Der Branchenprimus, die VW-Porsche-Gruppe, darf sich über ein Plus freuen, vor allem Skoda verkauft sich zurzeit gut. Porsche-Holding-Sprecher Richard Mieling begründete das gute Abschneiden in Österreich, aber auch in Europa so: „Die Spar- und Finanzierungszinsen sind ja sehr niedrig - die Treibstoffpreise aber exorbitant hoch. Leute, die noch ein altes Fahrzeug fahren, das vielleicht auch etwas mehr verbraucht, steigen früher, als sie es eigentlich geplant hätten, auf ein neueres, verbrauchsgünstiges Auto um. Drei Viertel aller Fahrzeuge, die in Österreich zugelassen werden, reichen vom Kleinst- bis zum Kompaktwagen. Der Österreicher ist bedacht, ein kleines und wirtschaftliches Auto zu fahren.“

Großer Rückgang bei Mercedes

Die europäische Autokrise trifft zurzeit vor allem die französischen Hersteller Peugeot und Citroen sowie Opel aus Deutschland. In Salzburg ist hingegen ausgerechnet eine der Premiummarken betroffen: Mercedes. Während BMW in Salzburg im ersten Halbjahr 2012 deutlich zulegen konnte, brachen bei Mercedes die Verkäufe um rund ein Drittel ein.

Beim wichtigsten Händler Pappas zeigte man sich noch gelassen. Der Autohändler hat auch noch andere Marken im Sortiment - Lancia zum Beispiel verschönerte die Gesamtbilanz deutlich. Nur mit Mercedes allein wäre der Autohandelsriese heuer nicht glücklich geworden: gleich ein Drittel weniger verkauft als im Vorjahr, größtes Minus aller Hersteller in Salzburg.

„Wir haben heuer etwas weniger Großkundenaufträge drinnen - und deswegen werden wir diese Zahl nicht erreichen“, sagte Pappas-Sprecher Stephan Gantner. Weniger Großkunden heißt zum Beispiel weniger Mietwagenfirmen. Zweite Ursache für den Einbruch: Bisherige Erfolgsmodelle lassen sich kaum noch an den Mann bringen. „Das hängt mit der B- und M-Klasse zusammen, aber auch mit anderen Modellen, die schon etwas älter sind und die sich nicht mehr so rasant verkaufen.“

Hoffnung auf neue Modelle

Das soll sich im zweiten Halbjahr ändern. Der Pappas-Sprecher hofft auf eine Aufholjagd mit neuen Modellen: „Wir bringen da die neue A-Klasse auf den Markt, die ein großes Volumenmodell ist. Die Kunden sind eigentlich so programmiert und ihr Wunsch ist so groß, neue Autos zu haben, dass unsere Verkäufe sehr stark davon abhängig sind.“

Vorerst lag Mercedes mit minus 32 Prozent in der Negativwertung jedenfalls einsam an der Spitze. Annähernd ähnlich hohe Verluste wiesen nur Alfa Romeo und Volvo auf. Zum Vergleich: Die krisengeschüttelte Opel AG hielt sich in Salzburg mit minus sechs Prozent noch relativ gut.

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