Geparden nicht harmlos wie behauptet

Den nun schon zweiten Ausbruch von Geparden aus dem Salzburger Zoo nicht zu melden, sei ein Fehler gewesen. Das gesteht Direktorin Sabine Grebner ein, nachdem bekannt wurde, dass schon wieder ein Tier entkam. Experten sagen, Geparden seien nicht so harmlos - wie es der Zoo darstellt.

Geparde im Zoo Salzburg

ORF

Geparden im Zoo

Bis Mittwoch hatte die Zoo-Chefin zu den Vorfällen und Kritikpunkten geschwiegen - mit der Begründung, dass es sich um einen Sabotageakt gegen den Zoo gehandelt habe, und sie die Sache „nicht unnötig hochspielen“ wolle.

Im Aufsichtsrat des Zoos ist inzwischen wörtlich von einem „katastrophalen Krisenmanagement“ der Zoo-Führung die Rede. Dem entgegnet Direktorin Grebner, der zuständige Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) in der Stadt Salzburg stehe voll hinter ihr und ihrem Team: „Er hat mich angerufen.“

„Katastrophales Krisenmanagement“?

Zur Kritik an ihrem Führungsstil sagte Greber dem ORF: „Ich nehme die Verantwortung voll auf mich. Heute würde ich das nicht mehr so machen. Daher setzen wir auch klare Maßnahmen. Wir werden dafür sorgen, dass die Tiere bis 7. August in anderen, befreundeten Zoos untergebracht sind - damit wir hier die neue Anlage gestalten können, damit sich kein Besucher innerhalb oder außerhalb des Zoos fürchten muss.“

Die neue Geparden-„Anlage“, sagt Grebner, solle nun schnellstmöglich gebaut werden. Beim ersten Vorfall konnten die Tiere wegen eines defekten Türschlosses entkommen, beim zweiten Mal durch ein Loch im Zaun.

Experte: „Geparden sind nicht harmlos“

190.000 Euro werden in die neue Anlage für die sieben Zoo-Geparden investiert. Und diese Investition sei auch dringend notwendig, sagt der Veterinär und Geparden-Experte Christian Walzer, der früher für den Salzburger Zoo gearbeitet und sich für den Direktorenposten beworben hatte.

Gefahr für Kinder, schmächtige Personen ...

Denn so harmlos - wie bisher vom Zoo dargestellt - seien Geparden nicht, betont Walzer:

Geparden ausgebüchst

ORF

So sah das Schloss nach dem ersten Ausbruch der Geparden aus - eine herausgerissene, herausgedrehte oder von selbst gelöste Holzschraube sowie ein verbogenes, dünnes Zinkblech hatten genügt

„Zu sagen, dass keine Gefahr von diesen Tieren ausgeht, das wäre eine gröbliche Fehleinschätzung. Laufende Kinder, zierliche Personen, die joggen, die passen direkt ins Beuteschema. Und die könnten durchaus angegriffen werden. Hier geht es gar nicht um Bisse, sondern auch darum, von diesem Tier niedergerannt zu werden und sich verschiedene Verletzungen zuzuziehen. Und wir wissen aus dem Ausland, dass es schon verschiedene Todesfälle mit Geparden gibt. Also so ganz ohne Risiko ist das natürlich nie.“

Bei den beiden Gepardenausbrüchen vor wenigen Wochen wurden jeweils Spaziergänger mit den Raubkatzen konfrontiert - in diesen Fällen ist niemand zu Schaden gekommen. Von Mitarbeitern des Zoos wurden die Geparden bisher als harmlos bezeichnet.

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