Gaisberg: Zentrum der Blitzforschung

Salzburg hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Zentrum der Blitzforschung entwickelt - nicht zuletzt deshalb, weil die Gaisbergspitze offenbar Blitze anzieht. Mehr als 5.300 Blitz-Einschläge wurden in Salzburg seit Monatsbeginn gezählt.

Das sind überdurchschnittlich viele, allerdings deutlich weniger als im Rekordjahr 2006 - damals registrierte man im Juli 16.000 Blitze. Blitz und Donner sind ständige Begleiter in diesem Sommer, eine richtige Serie wird verzeichnet.

Österreichs einziges Blitzforschungs-Zentrum

Auf dem Gaisberg existiert seit dem Jahr 1998 das österreichweit einzige Blitzforschungs-Projekt für Blitzortung und Blitzmessung. Geleitet wird es von Gerhard Diendorfer: "Der Sender am Gaisberg wird pro Jahr durchschnittlich 60 Mal vom Blitz getroffen und ist damit ein idealer Ort, um Blitze zu vermessen - zum Beispiel, welche Energie bei einem Blitz abtransportiert wird.

Blitzforschungs-Zentrum auf dem Gaisberg

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Auf dem Gaisberg bei Salzburg steht Österreichs einziges Blitzforschungs-Zentrum.

Jedes Jahr mehrere Tote durch Blitzschlag

In Österreich verunglücken jedes Jahr zwei bis drei Menschen durch Blitzschlag tödlich, getroffen werden deutlich mehr - mit unterschiedlichen Verletztungen, schildert Harald Weixlbaumer von der Zentralen Notaufnahme an den Salzburger Landeskliniken (SALK). „Durch Blitzeinwirkung kann es zum Beispiel zur Zerreißung von inneren Organen kommen, was meistens den Tod zur Folge hat. Es kann aber auch zu bleibenden Organschäden kommen - etwa beim Herzleitungssystem oder beim Herzmuskel.“

Blitz

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Jedes Jahr gibt es in Österreich mehrere Tote durch Blitzschlag.

„Vieles ist noch nicht erforscht“

Bei dem internationalen Forschungsprojekt in der ORS-Sende-Anlage auf dem Gaisberg werden eingeschlagene Blitze untersucht und auch dokumentiert. „Man weiß noch vieles von dem nicht, was genau beim Einschlag eines Blitzes in eine Person passiert. Man sieht dann nur die Effekte anhand der Verletzungen. Die Wirkung hängt zum Beispiel auch davon ab, welche Kleidung eine Person getragen hat oder auch, ob sie verschwitzt und ihrer Kleidung nass war“, erläutert Gerhard Diendorfer.

Blitz

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Vieles von dem, was passiert, wenn ein Blitz in einen Menschen einschlägt, ist noch unerforscht.

Auch Einschlag im Umkreis kann Personen verletzen

„Auch wenn ein Blitz im näheren Umkreis einer Person zum Beispiel in einen Baum oder in einen Lichtmast einschlägt, kann der Mensch verletzt werden - hier spielt die Druckwelle, die vom Blitz ausgeht, eine Rolle, oder der Strom im Erdreich, der eine Person elektrisieren und wegschleudern kann“, ergänzt Blitz-Experte Diendorfer.

„Bei schweren Gewittern das Freie meiden“

Vor allem in den vergangenen Wochen sind bei Gewittern sehr viele Blitze auf kleinem Raum niedergegangen. Bei einem Gewitter sollte der Mensch das Freie meiden, rät Gerhard Diendorfer. „Man sollte sich möglichst in ein Haus mit Blitzschutz-Anlage oder in ein Auto zurückziehen. Dort ist man vor Blitzeinschlag sicher. Wenn man im Freien ist, kann man nur mehr das Risiko minimieren, aber einen hundertprozentigen Schutz gibt es dort nicht mehr. Man sollte dann möglichst weg von exponierten Stellen - also zum Beispiel weg von einem Berggrat hinunter in eine Mulde und sich nicht auf einem freien Feld womöglich neben einem hohen Baum aufhalten, denn dort kann vermehrt der Blitz einschlagen.“

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