Alt-LH Hans Katschthaler gestorben

Der frühere Landeshauptmann Hans Katschthaler (ÖVP) ist in der Nacht auf Freitag im Alter von 79 Jahren an den Folgen eines Krebsleidens gestorben. 22 Jahre lang war er Mitglied der Salzburger Landesregierung - davon sieben Jahre Landeshauptmann.

1989 folgte Hans Katschthaler auf Wilfried Haslauer senior; 1996 wurde er von Franz Schausberger abgelöst. Katschthaler bereitete die Gründung und die Erweiterung des Nationalparks Hohe Tauern mit vor. Hans Katschthaler war ein Konsenspolitiker. Von diesem Mann sei ihm kein einziges böses Wort über den politischen Gegner bekannt, stellte ÖVP-Obmann Wilfried Haslauer einst fest - und dass er dies so betonte, zeigt, wie sich die Zeiten geändert haben.

Hans Katschthaler

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Freilich spürte das auch ein Landeshauptmann der 1990er-Jahre schon. Die Bürgerinitiativen-Bewegung breitete sich im ganzen Land aus und sie ließ sich eben nicht mehr in die Dörfer zurückschicken. Großarler, gewiss keine Revolutionäre, marschierten aus Protest in den Chiemseehof ein - und Katschthaler hielt in diesem Fall dagegen: „Die Regierung ist gut beraten, sich nicht auf die Seite eines Interesses zu stellen, sondern die Regierung muss in diesem Fall sich auf den Boden des Rechtes stellen“.

Politisches Haupterbe: Der Nationalpark Hohe Tauern

Widerstand war zunächst schon dem Nationalpark-Projekt entgegen geschlagen, Katschthalers politischem Haupterbe. Der Nationalpark wurde aber Wirklichkeit; er entsprach dem, was nach dem Credo des christlich-sozialen Katschthaler der Auftrag der Volkspartei war, „dass Salzburg heute wirtschaftlich dynamisch, sozial verantwortlich ist, dass es ökologisch bedacht ist. Dass vor allem das Kulturelle, das Geistige, das Offene und das Tolerante auch gegeben ist. Die Partei tut sehr viel, um dem Gemeinwohl auch zu dienen“.

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Inzwischen sind die Zweifel an den Traditionsparteien weiter gewachsen - und die Chancen auf gemeinsame Beschlüsse geschrumpft, schon gar auf solche hinter verschlossenen Türen. Auf die Frage, ob ein Politiker seines Zuschnitts heute noch einmal so eine Karriere machen würde, sagte Katschthaler: „Ich glaube, dass ich nicht mehr die Chancen hätte, die ich seinerzeit in den 1970ern hatte. Man erwartet sich mehr Bissigkeit und mehr die Bereitschaft dem anderen eine Falle zu stellen“.

Hans Katschthaler hielt auch nichts von Polemik gegen Europa. 1995, das Jahr des österreichischen EU-Beitritts, erlebte er als Landeshauptmann - und bezeichnete diesen Zeitabschnitt später als „epochal“.

Begräbnis und Verabschiedung

Das Begräbnis von Hans Katschthaler wird im engsten Familienkreis in seinem Heimatort Embach (Pinzgau) stattfinden. Ab Mittwoch, 11. Juli, 9.00 Uhr, wird im Foyer des Chiemseehofes (Stiege 1) ein Kondolenzbuch aufliegen. Am Freitag, 13. Juli, gibt es um 11.00 Uhr ein Trauerrequiem im Salzburger Dom. Zuvor finden an diesem Tag auch Trauersitzungen der Landesregierung und des Landtages statt.