Kindergarten-Gehälter: Eklat vor Verhandlungen

Einen Eklat gab es am Donnerstag vor der ersten Verhandlungsrunde über die geforderte Gehaltserhöhung für Kindergärtnerinnen. Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) boykottierte die Sitzung. Er hält die Forderungen der Kindergärtnerinnen für überzogen.

Proteste von Kindergärtnerinnen an zu niedriger Bezahlung und an der Untätigkeit der zuständigen Politik gibt es mittlerweile seit fast zehn Jahren. Das Anfangs-Gehalt der Kindergarten-Pädagoginnen beträgt derzeit 1.800 Euro brutto. Land sowie Städte und Gemeinden bezahlen unterschiedlich viel davon. Die Kindergärtnerinnen wollen nun monatlich 2.200 Euro brutto.

Donnerstagmittag fand eine erste Verhandlungsrunde über das neue Dienstrecht der Kindergärtnerinnen bei der zuständigen Landesrätin Tina Widmann (ÖVP) statt. Doch zu dem Treffen kamen nur die Gewerkschaft der Gemeindebediensten und ein Vertreter des Gemeindeverbandes.

Für Schaden sind Kindergärtnerinnen „nicht so arm“

Der Chef des Städtebundes, der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), kam nicht zu dem Gespräch und schickte auch keinen Vertreter.

„Man muss sagen, dass die Ferien- und Urlaubszeiten bei den Kindergärtnerinnen wesentlich länger sind“, kritisiert Schaden, „Sie bekommen für weniger Arbeitszeit noch immer das gleich Gehalt, das sonstige B-Bedienstete bekommen. Insofern ist das in Schieflage. Insofern kann ich den ganzen Ansatz der Diskussion nicht teilen, dass die so arm sind und so wenig verdienen und die Gemeinden und Städte jetzt deutlich mehr zahlen sollen.“

Gewerkschaft spricht von „Diskriminierung“

„Das ist eine Meinung des Herrn Bürgermeisters“, sagt Johann Auer von der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, „Faktum ist eines, dass der Druck von den Kindergartenpädagoginnen vorhanden ist, dass seinerzeit die Gleichbehandlungskommission festgestellt hat, dass hier wahrscheinlich eine Diskriminierung vorliegt.“

Bürgermeister sauer auf Landesrätin Widmann

Schaden ist auch sauer auf Landesrätin Widmann: „Was will uns die Frau Landesrätin ausrichten? Sie wollte uns wahrscheinlich ausrichten: Zahlt mehr! Doch das ist eine denkbar schlechte Botschaft. Sie zahlt in Wirklichkeit ja nichts dazu. Einem Dritten auszurichten, was er zahlen soll, ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar.“

Widmann kann über diese Kritik Schadens „eigentlich nur lachen. Es stimmt weder das Erste noch das Zweite. Wenn das stimmen würde, was der Herr Schaden sagt, wäre es so, dass Stadt oder Gemeinde sämtliche Personalkosten übernimmt.“

Link:

Kindergärtnerinnen: Politik aufgewacht? (salzburg.ORF.at; 04.07.2012)