Bergdrama: Tschechin getötet
Der Unfall ereignete sich Montagabend im Bereich des Großen Wiesbachhorns, und das Drama wurde erst jetzt bekannt. Der schwerstverletzte Überlebende wurde von Bergrettern unter schwierigen Bedingungen geborgen und in der Hütte über Nacht betreut. Ein Hubschrauberflug war wegen des schlechten Wetters mit Föhnsturm nicht mehr möglich.
Bergrettung Kaprun
Bei Abstieg vom Wiesbachhorn verunglückt
Das tschechische Ehepaar war am späten Nachmittag nach Begehung des Kaindlgrates vom Fochezkopf unterwegs zum tiefer gelegenen Heinrich-Schwaiger-Haus (2.802 Meter). Sie befanden sich im Abstieg vom Gipfel des Großen Wiesbachhorns.
Gerald Lehner
Auf einem Schneefeld rutschte das Paar - beide trugen Steigeisen - aus und geriet dabei in eine Steilrinne, die nicht weit von dem Felskopf verläuft, auf dem das Heinrich-Schwaiger-Haus steht. Bei dem Absturz wurde die Frau getötet und der Mann schwer verletzt.
Bergrettung Kaprun
Über Nacht in der Hütte versorgt
13 Mann der Bergrettung Kaprun stiegen daraufhin zum Schwaiger-Haus auf. Zusätzlich wurde das Team des Notarzthubschraubers „Alpin Heli 6“ aus Zell am See angefordert. Wegen des starken Föhnsturms war dessen Einsatz nicht mehr möglich. Der Hubschrauber musste abdrehen.
Tigerente / CC BY-SA 3.0 / wikipedia.org
Die Kapruner Bergrettungsleute seilten sich an der Unfallstelle ab und holten den Tschechen - schon bei Dunkelheit - mit speziellem Rettungsgerät aus der Steilrinne: „Die Frau war leider bereits tot. Den Mann haben wir dann gegen 1.00 Uhr gerade noch rechtzeitig vor einem starken Gewitter in das Heinrich-Schwaiger-Haus gerettet“, berichtet Harald Etzer, Ortsstellenleiter der Bergrettung Kaprun. Der Schwerstverletzte wurde über Nacht von Bergrettungsarzt Wolfgang Farkasch versorgt und stabilisiert.
Bergrettung Kaprun
Lob für Kapruner Bergretter
Erst Dienstagfrüh besserte sich das Wetter, so dass der Tscheche von der Besatzung des „Alpin Heli 6“ gegen 6.00 Uhr ins Zeller Spital geflogen werden konnte.
Flugretter Andreas Würtl sagt, der Einsatz der Kapruner Bergrettungsleute auf dem Boden sei sehr schwierig gewesen. Das Team habe von Montagabend bis zum Hubschrauberflug in der Früh perfekte Arbeit geleistet, um den Alpinisten zu retten.
Der Leichnam der Frau wurde von der Besatzung des Polizeihubschraubers „Libelle“ der Flugeinsatzstelle Salzburg geborgen und ins Tal gebracht.
Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg
Link:
Hochkönig: Harter Einsatz für Ungarn (salzburg.ORF.at; 02.07.2012)