Riesiger Felssturz bei Dorfgastein
„Es sieht wirklich wild aus, was hier heruntergekommen ist; ungefähr 10.000 Kubikmeter massiver Fels“, sagte Gerald Valentin, Geologe des Landes Salzburg, zum ORF. Das sind schätzungsweise 25.000 Tonnen Stein und Geröll, die hier in Bewegung waren.
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Auch Kletterroute zerstört
Diese riesigen Felsbrocken sind bei Klammstein neben und auf die alte Gasteiner Straße abgestürzt, wo diese in Richtung Norden in die Gasteiner Klamm einmündet. Hier wurde diese Trasse auf einer größeren Länge komplett zerstört. Auch Bohrhaken und Standplätze einer Sportkletterroute über dem Weg sind mit den Gesteinsmassen abgestürzt. Es gibt diese Klettertour nun nicht mehr.
Keine Opfer bekannt
Nach aktuellem Stand ist niemand bei dem Felssturz verschüttet worden - weder Kletterer, Mountainbiker oder Fußgänger. Der behördlich gesperrte Weg war bisher laut Einheimischen aber immer wieder auch illegal benutzt worden. Aus Polizeikreisen war dazu zu erfahren, dass nun in der Region verstärkt überprüft werde, ob es Abgängige geben könnte.
Gerald Valentin / Land Salzburg
Gas & Internet unterbrochen
„Wir bemühen uns derzeit mit Einsatzkräften, eine Ersatz-Gasleitung und eine Überbrückung des zerstörten Glasfaserkabels der Salzburg AG zu installieren“, so Geologe Valentin.
Es heißt, etwa 100 Kunden im Gasteiner Tal seien wegen der kaputten Leitung derzeit vom Internet abgeschnitten.
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Verkehrsgeschichtliche Zäsur:
Wie es derzeit hier aussieht, könnte dieser Felssturz das endgültige Ende einer jahrhundertealten Wegverbindung bedeuten. Denn die alte Gasteiner Straße wurde nun auf dem Teilstück komplett zerstört oder mit labilen Trümmern verschüttet, die Passanten gefährden würden. Ob der Weg auf der alten Trasse jemals wieder passierbar wird, hängt auch davon ab, wie die Salzburg AG ihre Leitungen langfristig sichert. Die Route ist aber ohnehin seit Jahren behördlich gesperrt.
Für den Landesgeologen kam der Felssturz nicht ganz überraschend: Schon vor zehn Jahren, als man die alte Straße offiziell zum Radweg machen wollte, habe er auf die Gefahren hingewiesen, sagt Gerald Valentin. Dennoch befuhren vereinzelt Mountainbiker bis in die letzten Tage illegal diese Route. Regen, Frost und Hitze über viele Jahre hätten den Fels so labil gemacht, „und irgendwann einmal ist ein Tropfen Wasser einer zu viel, wenn es massiv regnet.“
Platzregen als Auslöser
Laut Valentin dürfte der massive Platzregen bei Gewittern am Mittwochabend der direkte Auslöser gewesen sein. Das viele Regenwasser im Steilgelände könne zu verstärktem Auftrieb im völlig durchnässten Boden und zur Abrutschung der Felsmassen geführt haben. Es werde noch Begehungen des Geländes geben, um mehr herauszufinden, so der Geologe. Ins Auge gefasst wird auch noch eine Erkundung des Steilgeländes aus der Luft.
Gerald Valentin / Land Salzburg
Alte Straße teils zerstört
Die stellenweise auch von Gebüsch übergewucherte Straße durch die Gasteiner Klamm war bis vor einigen Jahrzehnten die einzige Verbindung für den Autoverkehr ins Tal, bevor der moderne Straßentunnel zwischen Lend und Klammstein gebaut wurde. Dessen Portal auf Gasteiner Seite ist nicht weit vom Felssturz, liegt aber nicht im Einzugsbereich der Felsmassen.
Gerald Valentin / Land Salzburg
Ersatzversorgung mit Gas
Wie lange die Gas- und Internet-Leitung beschädigt bleiben, kann Salzburg AG-Sprecher Sigi Kämmerer noch nicht sagen. Der Großteil der rund 100 Gaskunden in Gastein werde in der Zwischenzeit über eine Behelfsanlage versorgt, „sie haben schon wieder Gas“. Außerdem sei die Heizsaison ohnedies vorbei, so Kämmerer.
Gerald Lehner, salzburg.ORF.at
Link:
Großer Felssturz: Warnung an Kletterer (salzburg.ORF.at; 11.06.2012)