Haarsträubende Lebensumstände für Bettler
Rund 20 rumänische Bettler suchten die stillgelegte Tischlerei als Quartier aus und hausten dort wochenlang. Am Wochenende wurden sie von den türkischen Jugendlichen mit Knüppeln vertrieben.
Ein Lokalaugenschein am Montag zeigte Müll, Fäkalien und beißenden Gestank. Die Bettlergruppe lebte wochenlang im Schmutz - offensichtlich auch mit Babys und Kleinkindern wie aufgefundene Schnuller zeigten.
Für Polizei „unerfreulicher Zwischenfall“
Dass die türkische Gruppe als „Rollkommando“ quasi Selbstjustiz übte, ist für den Stadtpolizeikommandanten Manfred Lindenthaler ein „sehr unerfreulicher Zwischenfall. Wir werden alles daran setzen, um das aufzuklären.“
Die Bettler zu kontrollieren „ist für die Polizei eine mühsame Aufgabe, ohne dass eine wesentliche Besserung eintritt. Das bestehende Bettelverbot räumt uns zumindest eine kleine Möglichkeit ein, etwas zu tun. Wenn überhaupt keine gesetzliche Grundlage vorhanden wäre, wäre es noch schlimmer“, ergänzt Lindenthaler.
Bettelverbot dürfte fallen
Allerdings steht das Salzburger Bettelverbot vor der Aufhebung. Der Verfassungsgerichtshof wird darüber in den nächsten Wochen entscheiden. Und das Bettelverbot werde fallen, sind Experten sicher.
„Dann stehen wir vor großen Problemen“, sagt Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP), „Wir versuchen, an allen Hebeln zu drehen. Das hier hat eine ganz neue Qualität. Ist uns erst zum zweiten Mal passiert. Bettler übernachten auch in Stadtwäldern. Versuchen mit Forstgesetz und Abfallwirtschaftsgesetz, ihnen Aufenthalt so unangenehm zu gestalten wie möglich.“
Die Bettler seien vor allem Sinti und Roma, sagt Preuner: „Hier stellen Banden im Hintergrund - familiär oder kriminell. Wir können aber nicht die sozialen Probleme dieser Minderheiten in ihren Heimatländern lösen.“
Links:
- Razzia: Rumänen in gefährlichem Abbruchhaus (salzburg.ORF.at, 10.6.2012)
- Jugendliche umstellten Abrisshaus und attackierten Rumänen (salzburg.ORF.at, 9.6.2012)