Zoo Hellbrunn: Schloss kaputt oder Manipulation?

Einen Tag nach dem Ausbruch zweier Geparden aus dem Zoo Hellbrunn forscht die Polizei jetzt nach den Ursachen. Die Polizisten glauben an ein defektes Schloss. Zoodirektorin Sabine Grebner hingegen spricht von Manipulation.

Am Dienstag waren aus dem Zoo Hellbrunn zwei Geparden ausgebrochen und konnten erst nach Stunden wieder eingefangen werden - mehr dazu in Entkommene Geparden wieder zurück. Nun stellt sich die Frage, wie die Wildkatzen entkommen konnten.

Polizei: „Materialermüdung wahrscheinlich“

Polizei-Einsatzleiter Manfred Ottenbacher glaubt an Materialermüdung beim Gehege-Schloss. „Wir haben den Vorfall genau dokumentiert und noch am Dienstag einen fünfseitigen Bericht an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Wir halten Materialermüdung an dem Schloss für wahrscheinlicher“, sagte Ottenbacher gegenüber der Austria Presse Agentur. Die Staatsanwaltschaft muss nun entscheiden, ob weitere Ermittlungen durchgeführt werden.

Geparden ausgebüchst

ORF

Die Polizei glaubt an Materialermüdung beim Schloss des Geheges.

Zoodirektorin glaubt an Manipulation am Schloss

Zoodirektorin Sabine Grebner spricht hingegen von Manipulation am Schloss. Sie glaubt, dass Jugendliche in der Nacht in den Zoo eingestiegen sind und das Schloss bewusst zerstört haben. „Selbst wenn Materialermüdung zutreffen würde: Die Tiere würden sich nicht einfach gegen eine Tür werfen, die sonst immer geschlossen ist“, argumentiert Grebner. „Irgendetwas muss die Tiere in Stress versetzt haben. Ein Gepard würde sonst nicht über eine Mauer springen, ohne zu wissen, was auf der anderen Seite ist“, so Grebner. Polizei-Einsatzleiter Manfred Ottenbacher glaubt nicht an Manipulation: „Für uns gibt es keine Hinweise, die auf einen Lausbubenstreich hinweisen.“

Überwachungskameras hatten nichts aufgezeichnet

Die Auswertung der Überwachungskameras im Zoo ergab auch keine Hinweise. Die Kameras hatten nämlich gar nichts aufgezeichnet, weil laut Zoo-Direktorin Grebner der Speicher voll war. Grebner betonte aber, dass die Geparden sicher verwahrt seien und dass das alte Schloss am Geparden-Gehege noch am Dienstag durch ein stärkeres Schloss ersetzt worden sei. Außerdem möchte die Zoo-Direktorin Vorkehrungen treffen, damit künftig niemand mehr in der Nacht illegal in den Zoo einsteigen kann.

Gepard

schani / wikipedia.org

Scharfe Kritik von Tierschutzorganisation

Scharfe Kritik an der Verwahrung der Geparden im Zoo Hellbrunn kommt auch von der österreichischen Tierschutzorganisation EndZOO. Der Tierschutzverein wirft den Zooverantwortlichen ein mangelhaftes Sicherheitskonzept und grobe Fahrlässigkeit vor. Die Tierschützer fordern eine sofortige Kontrolle durch unabhängige Behörden und Gutachter.