Sommer als Riesenchance für Bergbahnen

Der Zusammenschluss von neun Salzburger Bergbahnen zur Gruppe der „Sommerbahnen“ ist ein voller Erfolg. Innerhalb von fünf Jahren konnten diese Bahnen im Sommer den Umsatz von 5,3 auf 9,5 Millionen Euro steigern. Das geht mit Ideen und Unverwechselbarkeit.

Sommerbahnen Stubnerkogel Bergbahnen Gasteiner

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Der Gipfelweg auf dem Stubnerkogel bei Bad Gastein bietet spannende Schnitt- und Berührungspunkte zwischen hochalpiner Wildnis und moderner Technik. Hinten: Radhausberg (Kreuzkogel, Salesenkopf) und Gesselkopf (Hohe Geisel)

Die Salzburger „Sommerbahnen“ in bisher neun Gemeinden unterwerfen sich freiwillig festen Regeln, die von ihrem Verbund auch genau überprüft werden. Die Betriebe und Gesellschaften profitieren im Gegenzug von der gemeinsamen Vermarktung, die bundesweit und auch international über die Bühne geht.

Sommerbahnen Stubnerkogel Bergbahnen Gasteiner

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Sonst nicht betretbare Punkte betreten: Ein topografisch nicht spektakulärer Gipfelrücken wie auf dem 2.264 Meter hohen Stubnerkogel in den Vorbergen der Hohen Tauern (Grauwackenzone) entfaltet durch solche Inszenierungen einzelner Punkte eine neue Dynamik. Wie beim Klettern ist es nicht: Dennoch werden hier - auch dem nicht schwindelfreien, zum Teil betagten und/oder gehbehinderten Publikum - ein Vorgeschmack und eine Magie von Ausgesetztheit, Höhe, Tiefe, Nähe und Ferne vermittelt. Unbewusste Themen sind dabei auch eigene Grenzen, Körperlichkeit, Freuden und Ängste.

Eigenes „Thema“ als verpflichtende Basis

Die neun ausgezeichneten Sommerbahnen in Salzburg sind in Pinzgau und Pongau zu finden. Wer mitmacht, muss seinem Ausflugsberg ein „Thema“ geben - und das auch entsprechend propagieren. Das reicht von der Greifvogelschau bis hin zu spektakulären Mountainbike-Strecken.

Franz Schafflinger Gasteiner Bergbahnen

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Schafflinger hat auch für den Winter innovative Projekte initiiert - in Sportgastein eine Trainings- und Sicherheitsstation für Tiefschnee-Freunde

Tiefe & Raum erlebbarer machen

Dafür nehmen die Bahnen auch viel Geld in die Hand - zum Beispiel die Gasteiner Bergbahnen für den Stubnerkogel, wo eine Million Euro in Aussichtsplattformen und eine riesige Hängebrücke geflossen sind.

Der Gasteiner Seilbahn-Manager Franz Schafflinger betont, das Konzept der Salzburger „Sommerbahnen“ sei notwendig und sinnvoll:

„Den Beweis liefern unsere Kunden und Gäste. Wir haben auf dem Stubnerkogel eine Verdoppelung der Frequenzen zustande gebracht. Obwohl der Berg genau der gleiche ist wie zuvor.“

Sommerbahnen Stubnerkogel Bergbahnen Gasteiner

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Nicht nur landschaftlich ist der Gipfelweg mit der langen Hängebrücke und den Plattformen einen Besuch wert, wenngleich manche Besucher bei benachbarten Seilbahnstationen bzw. Restaurants eine Design-Qualität wie bei den Installationen vermissen

Mountainbikerin beim Downhill mit Protektoren ...

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Internationales Zentrum für Biker im Mitterpinzgau

Auch Leoganger haben es nie bereut

Noch vor zehn Jahren klang das anders, sagt Kornel Grundler von den Leoganger Bergbahnen im Pinzgau, die den Schwerpunkt Mountainbike betreuen und dauernd ausbauen:

„Vor zehn Jahren lag die Entscheidung zwischen Zusperren und Umdenken. Und unsere Entscheidung war richtig. Der Sommer bietet zweite Chancen für Seilbahnunternehmen, aber auch für ganze Regionen. Vor fünf Jahren lagen wir im Sommer noch bei fünf Prozent des Winter-Anteils am Gesamtgeschäft. Jetzt sind es schon zehn Prozent.“

„Geisterberg“ in St. Johann

Jüngstes Mitglied bei den „Sommerbahnenen“ sind die Bergbahnen von St. Johann (Pongau). Hier ist ein neuer „Geisterberg“ samt „Geisterdorf“ in luftiger Höhe für Kinder und Junggebliebene entstanden - mit dem Ziel, die Gästezahl im Sommer von 70.000 auf 100.000 zu erhöhen, wie Manager Wolfgang Hettegger betont: „Für uns ist dieser Verbund der Sommerbahnen eine gute Chance, uns zu präsentieren. Wir legen Wert auf sehr hohe Qualität.“

Die Initiative der Salzburger „Sommerbahnen“ will von derzeit neun auf 18 weiter wachsen. Jedes neue Mitglied muss viele Kriterien erfüllen. Dabei besteht die Gefahr, dass man bei Verstößen auch wieder ausgeschlossen wird. In ähnlichen Netzwerken anderer Bundesländer ist das bereits zwei Betreibern widerfahren.

Feature: Reinhard Grabher, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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