Rettungsgasse funktioniert nur bedingt
Seit Jahreswechsel mussten Salzburgs Autobahnpolizisten mehr als 320-mal zu Unfällen auf der Westautobahn (A1) und der Tauernautobahn (A10) ausrücken. Ob die Rettungsgasse dabei funktionierte, hing vor allem an den ersten Autofahrern im Stau hinter der Unfallstelle, beobachtete Werner Baier, Kommandant der Autobahnpolizei Anif (Flachgau).
APA/dpa/Matthias Schrader
„Die ersten Fahrzeuglenker sind entscheidend“
„Wenn die ersten vier, fünf Fahrzeuglenker auf beiden Spuren das richtig machen, dann zieht die ganze Kolonne hinten nach, dann funktioniert die Rettungsgasse perfekt“, sagt Baier. Wenn das nicht der Fall ist, werde die Zufahrt für die Einsatzkräfte schwierig: „Dann gibt es das Schlangefahren: Der eine fährt auf den Pannenstreifen, der andere fährt in die Mitte herein. Das ist unangenehm für uns.“
Vor allem ausländische Lenker ignorierten nach wie vor die Rettungsgasse - zum Teil absichtlich, zum Teil, weil sie die Regelung nicht kennen: „Es ist einfach unerträglich, wenn die Rettungsgasse gebildet wird, und in der Mitte fahren die ausländischen Lenker durch - zum Teil mit einem gefährlichen Tempo“, ergänzt Baier.
Viele Deutsche fahren in Rettungsgasse vor
„Interessanterweise“ nützten auch viele deutsche Lenker die Rettungsgasse, um schnell am Stau vorbeizukommen, schilderte der Autobahnpolizist, „dabei ist Deutschland in Europa Vorreiter bei der Rettungsgasse. Doch die akzeptieren das einfach nicht.“
Allerdings kommt es auch vor, dass ohne Anlass eine Rettungsgasse gebildet wird - etwa, wenn der Verkehr auf der Autobahn kurzzeitig stockt. Deshalb müssten die Autofahrer kontinuierlich informiert werden, wann die Rettungsgasse vorgeschrieben ist und wie sie funktioniert, so der Polizist.
Link:
- Urlauber nützen Rettungsgasse aus (salzburg.ORF.at, 26.1.2012)