Kaprun bietet um Gletscherbahnen mit

Eine Bieterholding unter Federführung der Gemeinde Kaprun (Pinzgau) bietet um die 45-Prozent-Anteile des Verbundes an den Gletscherbahnen mit. Am Montag wurde das Anbot für die Aktien mit einem Buchwert von 18 Millionen Euro übermittelt. So soll ein Investor von außen verhindert werden.

Es waren und sind bewegte Wochen in Kaprun: Der Verbund hatte mit der Ankündigung, seine Gletscherbahnen-Anteile zu verkaufen, die Wirtschaftstreibenden in der Region überrascht: „Wir waren alle von dem befremdenden Vorgehen überrascht“, sagt Gottfried Nindl von der Kapruner Liftgesellschaft, „Nachdem ja unsere Eltern und Großeltern bereits seit 70 Jahren in Kaprun mit dem Verbund zu tun haben, hat uns das doch enttäuscht“ - mehr dazu in Verbund verkauft Anteil an Gletscherbahn Kaprun (salzburg.ORF.at, 5.5.2012).

Das Gletscherskigebiet am Kitzsteinhorn bei Kaprun (Pinzgau)

ORF

Der Verbund hält seit Jahrzehnten einen 45-Prozent-Anteil des Gletscherskigebiets am Kitzsteinhorn.

Gemeinde, Lifte, Hoteliers zahlen zusammen

Unter Federführung der Gemeinde Kaprun wurde eine Bieterholding gegründet - mit Gemeinde, Liftgesellschaft, Tourismusverband. Kapruns Tourismubetriebe stimmten zuletzt einhellig für eine Beteiligung. Dafür muss die Tourismusabgabe bis zum Höchstsatz erhöht werden, was für einzelne Betriebe zehntausende Euro pro Jahr bedeutet.

„Ich bin jetzt 20 Jahre im Geschäft - und für mich war es schon sehr überraschend, dass ein Ort da so geschlossen zusammenhält“, sagt Renate Ecker vom Zell am See-Kaprun Tourismus, „Aber für Kaprun selber find ich es nicht überraschend, weil die Kapruner in solchen Zeiten immer sehr gut zusammengehalten haben.“

Angst vor Investor von außen - etwa Schultz-Gruppe

Dass die Verbund-Anteile an den Gletscherbahnen in der Region bleiben müssen, darüber sind sich im Ort alle einig. Groß ist die Angst vor einem 45-Prozent-Aktionär von außen - zum Beispiel die Schultz-Gruppe aus dem Zillertal, der größte private Liftbetreiber Österreichs.

„Wenn die Anteile nicht in der Region bleiben, können möglicherweise die jahrzehntelangen Zusammenarbeiten zwischen den Bergbahnen, den Gemeinden, den einzelnen Tourismusbetrieben in Frage gestellt werden“, sagt Bürgermeister Norbert Karlsböck (SPÖ), „Das Kitzsteinhorn ist ja sozusagen auch die Reserve für Zeiten, wo wenig Schnee ist, wo Kartenkontingentierungen notwendig werden - auch das ist möglicherweise in Zukunft ganz anders zu betrachten als wenn die Besitzverhältnisse ganz klar in der Region sind - dort, wo sie hingehören.“

Entscheidung bis Monatsende möglich

Über die Höhe des Kapruner Angebots wird geschwiegen - es liegt aber im zweistelligen Millionenbereich. Bis Monatsende will der Verbund dem Vernehmen nach den Verkauf abgeschlossen haben.