Streit um kürzeren Lehrer-Urlaub geht weiter

Mit ihrer Forderung nach nur fünf Wochen Lehrerurlaub im Jahr sorgt Landeshauptfrau Gabi Burgstaller für Unverständnis beim Koalitionspartner ÖVP. Sie selbst verteidigt hingegen weiterhin ihren Vorstoß für mehr Betreuungs-Pflichten der Lehrer.

Der Vorstoß für nur noch fünf Wochen Urlaub für Lehrer sei verzichtbar und populistisch, kritisiert der Bildungssprecher der Volkspartei, Josef Sampl. „Das ist ein nicht durchdachter Luftballon. Man kann natürlich über Arbeitszeit-Modelle diskutieren, aber wenn, dann bitte ernsthaft. Was aber noch wichtiger ist: Die Landeshauptfrau hat als Bildungsreferentin des Landes Salzburg noch so viele offene Baustellen im eigenen Bundesland, dass es einfach unnötig ist, sich mit solchen Luftballonen in die Bundes-Diskussion einzumischen.“

ÖAAB: „Erst Doppelgleisigkeiten endlich beseitigen“

In die selbe Kerbe schlägt der Salzburger ÖAAB-Obmann Christian Stöckl: Burgstaller solle besser die vor sieben Jahren angekündigte Zusammenlegung von Landesschulrat und Schulabteilung des Landes endlich umsetzen, als mit unausgegorenen Vorschlägen die Diskussion anzuheizen, kritisiert Stöckl.

„Front dagegen Ausdruck einer Hilflosigkeit“

Burgstaller selbst betonte in der Sendung „Thema“ von Radio Salzburg, sie bedaure, dass ihr Vorschlag die Lehrerurlaube zu verkürzen zu einer Privilegien-Debatte geworden sei. Die Reaktionen auf Burgstallers Vorstoß reichen von „ungeheuerlich“ bis „abenteuerlich“: „Es ist Ausdruck einer gewissen Hilflosigkeit, wenn sich alle wie eine Front aufstellen gegen jede Reform und Veränderung.“

„Modernes Zeiterfassungs-System auch für Lehrer“

Die tatsächlichen Lehrer-Arbeitsstunden zu erfassen, würde die Privilegien-Debatte stoppen, argumentiert die Landeshauptfrau. „Das Wort Stechuhr klingt natürlich etwas brutal. Aber in der modernen Arbeitswelt hat jeder ein Arbeitszeit-Erfassungssystem am Computer. Warum sollte man sich nicht die Mühe machen, das auch für Lehrer einzuführen. Dann wäre vielleicht einmal das Ping-Pong-Spiel beendet, wo es immer heißt, dass die Lehrer nichts arbeiten würden.“

„Vorwurf der Wahlpropaganda ist widerlich“

Ihr Vorschlag zur Schulreform sei jedenfalls kein Wahlkampf-Getöse, betont Burgstaller. „Die Unterstellung, das sei Wahlpropaganda, ist widerlich. Wir haben derzeit weit und breit keine Wahl. Der Vorschlag ist vielmehr entstanden aus der berechtigten Klage einer Mutter, die gesagt hat, sie müsse sich jetzt schon darum kümmern, wie sie die heurigen Sommeferien mit ihren Kindern wieder bewältigen soll. Daher bin ich weiterhin für eine durchgehende Ferien- und Lernbetreuung.“

Links: