Antheringer Au: Vorläufig kein Kraftwerk
ORF
Es war ein ungewöhnliches Projekt, das die "österreichisch-bayerischen Kraftwerke hier eingereicht hatten. Das Tochterunternehmen des heimischen Verbund- und des deutschen E.ON-Konzerns wollte ein Kraftwerk bauen, bei dem die Maschinen gewissermaßen unter Wasser versteckt werden. Bei Hochwasser sollten sie gehoben werden. Das Kraftwerk sollte auch Schotter der Salzach durchlassen, der dringend zur Stabilisierung des Flussbettes nötig wäre.
Kein Nein für alle Zeiten
Freitag kam nun das Aus für das Projekt, sagt der zuständige Landesrat Sepp Eisl (ÖVP): „Die Abteilung für Gewässer-Ökologie beim Land argumentiert, der Fluss würde auf weiten Bereichen vor dem Kraftwerk zum stehenden Gewässer. Das sei ein großer Nachteil.“
Eisl ergänzt, dieses Nein der Fachleute des Landes sei kein grundsätzliches Nein zu einem Kraftwerk in dieser Gegend sondern ein Nein zu diesem Projekt, das relativ hoch staue: „Ich bin überzeugt, ein Projekt mit weniger Fallhöhe vor den Turbinen könnte auf jeden Fall gehen.“
Naturschützer wollen hartes Nein
Für die heimischen Naturschützer ist das eine nur bedingt gute Nachricht. Sie wollen die Salzach in diesem Abschnitt flussbaulich und ökologisch sanieren. Da hätte für sie kein Kraftwerk Platz.
Freitag haben sie dem Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) dazu ein Memorandum überreicht. Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener betont, man solle der Salzach wieder mehr Raum geben und die alte Uferverbauung entfernen: „Dann wird sich die Salzach selbst entwickeln. Und es wird funktionieren, weil es bei Oberndorf bereits eine Musterstrecke gibt.“
Und Hans Kutil vom Salzburger Naturschutzbund sagt, die letzten Reste unverbauter Flusslandschaft sollten erhalten bleiben.
Umweltminister schließt Kraftwerk nicht aus
Die Sanierung der Salzach bleibt aber weiter ein Thema. Denn obwohl laut einem Gutachten kein Durchbruch der Fluss-Sohle mehr droht, wird weiter über ein Kraftwerk verhandelt.
Es gehe auch um genügend Wasser für die Antheringer Au und den dortigen Lebensraum, sagt Umweltminister Berlakovich: „Wir beraten, welche Maßnahmen nötig sind, um die Einzigartigkeit dieses Flussabschnittes zu sichern.“
Einen Termin, wann dieser „Dialog Salzach“ abgeschlossen sein soll, hat der zuständige Minister allerdings trotz zahlreicher Nachfragen noch nicht genannt.