Burgstaller für kürzere Lehrer-Ferien

In der Debatte um ein neues Lehrerdienstrecht wagt LH Gabi Burgstaller (SPÖ) einen neuen Vorstoß: Sie wünscht sich eine durchgehende Ferien- und Lernbetreuung für Schüler und deshalb kürzere Ferien für Lehrer. Die Gewerkschaft zeigt sich „schockiert“.

Mit ihrem jüngsten Vorstoß möchte Burgstaller gleich zwei Probleme bereinigen. Da ist einmal das Betreuungsproblem während der neun Wochen Sommerferien.

„Manche Väter und Mütter nehmen sich hintereinander Urlaub, damit sie diese Zeit bewältigen können und das ist familienfeindlich. Daher meine ich, dass die Schulen es organisieren sollten, dass es eine Lern- und Freizeitbetreuung gibt, eine neue Form von Leistungsbereitschaft an den Schulen. Da ist mir aber auch wichtig, dass unterm Strich insgesamt fünf Wochen reiner Urlaub sein sollen. Doch unterrichtsfreie Zeit heißt nicht gleichzeitig, dass das Freizeit ist“, so Burgstaller.

Im neuen Dienstrecht sollen im Gegenzug Junglehrer um ein Drittel höhere Gehälter bekommen, so der Vorschlag Burgstallers.

Lehrergewerkschafterin „schockiert“

Sie sei über den ungerechten Populismus der Landeshauptfrau schockiert, sagt AHS-Lehrergewerkschafterin Claudia Dörrich in einer ersten Reaktion.

„Ich finde es schockierend, dass die Landeshauptfrau auf diesen populistischen Zug aufspringt. Ferienzeit ist nicht Urlaubszeit und das finde ich einfach sehr, sehr unfair. Wir arbeiten in der Woche weit mehr als 40 Stunden und da kommen übers Jahr gerechnet für uns auch sicherlich nicht drei Monate Urlaub heraus“, meint Dörrich.

„Kontraproduktiv“ für Grünen Bildungssprecher

„Es ist kontraproduktiv, wenn Vertreterinnen und Vertreter der Koalitionsparteien in Sachen Lehrerdienstrecht jede Woche eine andere Sau durch’s Dorf treiben“, zeigt sich Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, wenig überzeugt vom Vorstoß Burgstallers.

„Das ist populistisch und unterstellt, dass Lehrkräfte derzeit zu wenig arbeiten“, so Walser. Natürlich könne über die Ferienregelung nachgedacht werden, wenn aber immer nur ein Aspekt aus der komplexen Materie herausgegriffen wird, stehe am Schluss keine zukunftsweisende Lösung, sondern es bleibe in Sachen Dienstrecht beim jetzigen unbefriedigenden Zustand, so der Bildungssprecher. Walser fordert daher Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) auf, endlich die Eckpunkte des geplanten neuen Dienstrechts offenzulegen.

Unterstützung von BZÖ und FPK

Das komme seinen Vorstellungen sehr nahe, sagte hingegen BZÖ-Chef Josef Bucher bei einer Pressekonferenz am 1. Mai. Lehrer sollten in der schulfreien Zeit Schülern Förderunterricht geben, und keine private Nachhilfe.

Auch Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) zeigte sich erfreut über die aktuelle Stellungnahme seiner Salzburger Kollegin. „Es ist höchst an der Zeit, dass im Rahmen einer flächendeckenden Ganztagsschule für die Aufgaben der Sommerkinderbetreuung auch für Lehrer die gleichen Spielregeln gelten müssen wie für jeden anderen Arbeitnehmer in Österreich“, erklärt Dörfler.

Es führe an der flächendeckenden Ganztagsschule und an entsprechenden Bildungsferienangeboten kein Weg mehr vorbei. „Ich vertrete mit Gabi Burgstaller eine gemeinsame Linie. Das Lehrerdienstrecht muss dahingehend geändert werden, dass auch Lehrer zur Bildungszukunft ihren Beitrag zu leisten haben“, so Dörfler.