Innenstadt-Sperre „light“ wackelt

Zwischen 16. Juli und 17. August sollen Straßenzüge in der Salzburger Altstadt wochentags für vier Stunden für den Individualverkehr gesperrt werden. Doch dank Widerstands von Tourismus, Wirtschaft, SPÖ und ÖVP wackelt auch diese Innenstadt-Sperre „light“.

ÖVP-Vizebürgermeister Harald Preuner, Wirtschaftsbund, Stadt-Tourismusgesellschaft, Altstadtverband und die Verkehrsunternehmen in der Wirtschaftskammer traten am Donnerstag gemeinsam gegen die Pläne von Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) auf.

Nach heftigen Diskussionen in den letzten Wochen will Padutsch jetzt nur noch die Strecke vom Müllner Hügel bis zum Ferdinand-Hanusch-Platz und den Straßenzug vom Neutor bis zum Hanusch-Platz wochentags zwischen 10.00 und 14.00 Uhr für den Individualverkehr sperren. Nur noch Busse, Taxis, Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Anrainer, Behinderte und Hotelgäste sollen in dieser Zeit zufahren dürfen - eine Detailkarte der Sperre finden sie hier (PDF-Datei).

Plan der Innenstadt-Sperre im Sommer in Salzburg. Rot ist die geplante Sperrzone, gelb die bestehende Fußgängerzone

Stadt Salzburg

Die geplante Sperrzone ist rot eingefärbt, die bestehende Fußgängerzone gelb

Sorge ums Image der Altstadt

Doch auch diese Variante ist den Vertretern aus Wirtschaft, Gastronomie und Tourismus zuviel. Salzburg brauche eine intelligente, verständliche und kundenfreundliche Verkehrslösung, die weder Einheimische noch Touristen davon abhalte, die Stadt zu besuchen, betont Herbert Brugger, Geschäftsführer der Stadt-Tourismusgesellschaft. Er befürchtet einen Imageschaden für die Stadt. Man solle besser die bestehende Park & Ride-Schlechtwetterlösung durch einen schnellen, direkten Busshuttle ergänzen und so ein kundenfreundliches Angebot schaffen, forderte Brugger.

Das Image einer gesperrten Altstadt wirke sich katastrophal auf den heimischen und ausländischen Gast aus, befürchtet Christan Wieber, Wirtschaftsbundobmann der Altstadt. Ähnlich argumentiert Inga Horny, die Geschäftsführerin des Altstadtverbandes: „Eine Sperre der Innenstadt wäre ein Rückschlag für die Wirtschaft und ein großer Imageschaden für die Stadt.“ Man dürfe nicht das Signal aussenden, dass Gäste und Einheimische in der Altstadt in den Sommermonaten nicht willkommen wären.

Verlagerung der Staus erwartet

Padutsch missbrauche die Stadt für „verkehrspolitische Sandkastenspiele“, ärgert sich Taxiunternehmer Peter Tutschku, Spartenobmann Transport und Verkehr in der Salzburger Wirtschaftskammer. Die Sperre werde nur zu einer massiven Verlagerung des Staus und nicht zu einer Verkehrsberuhigung führen.

Man solle darüber nachdenken, die bisherige Schlechtwetterregelung zu verbessern, verlangte Preuner. Gefordert wurde eine bessere Beschilderung der Park & Ride Parkplätze, ein direkter Shuttlebus ins Zentrum, der Ausbau der Garagen in der Innenstadt sowie eine stärkere Kommunikation der bestehenden S-Bahn als möglicher Zubringer für die Gäste Salzburgs.

Auch SPÖ stimmt Padutsch-Entwurf nicht zu

Auch die Bürgermeister-Partei SPÖ kritisierte die Pläne Padutschs am Donnerstag per Aussendung. "Es steht außer Frage, dass es zu einer Lösung der Stauproblematik im Sommer kommen muss, betonte SPÖ-Planungssprecher Michael Wanner, „Diese Lösung muss allerdings Hand und Fuß haben.“

Es werde jetzt noch Gespräche von Bürgermeister Heinz Schaden mit Altstadtverband und Stadtpolizei geben. Die SPÖ stimme deshalb dem Entwurf von Padutsch „in dieser Form noch nicht zu“, erklärte Wanner. Am Donnerstag wurde der Beschluss deshalb von der Tagesordnung des Planungsausschusses genommen.

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