Testamentsprozess: Anklage wackelt

Im Prozess um die Vorarlberger Testamentsfälscher, der in Salzburg stattfindet, könnten Teile der Anklage ins Wanken geraten. Der mutmaßliche Haupttäter wird ab Montag befragt. Er kann sich an vieles nicht erinnern, was drei Mitangeklagte entlastet.

Es stellt sich eine Reihe von Fragen: Wurde er konkret eingeweisen, wie Testamentsfälschungen am Bezirskgericht Dornbirn funktionieren? Eigentlich nein, sagt der Hauptangeklagte, ein 47 Jahre alter Gerichtsmitarbeiter. Abgeschaut habe er vieles, federführend sei eine mittlerweile verstorbene Gerichtsmitarbeiterin gewesen. Blankounterschriften, Nachdatierungen - das sei als „nicht tragisch“ hingestellt worden. Wie war es mit Helfern?

Hauptangeklagter mit Erinnerungslücken

An vieles konnte sich der Hauptangeklagte am Montag vor Gericht nicht erinnern. Er wechselte zwischen Belastungen und Entlastungen der Mitangeklagten. Dies spielt wiederum jenen drei Mitangeklagten in die Hände, die nicht geständig sind. Mitwisserschaft könnte ihnen vielleicht nachgewiesen werden, aber auch Mittäterschaft? - Dies ist fraglich. Denn diese Drei wurden ursprünglich nur vom Hauptangeklagten belastet. Und wenn diese Belastung wegfällt, könnten sie gute Karten für einen Freispruch haben.

Urteile erst für Juli erwartet

Konkrete Betrugsfälle sollen am Montag ebenfalls besprochen werden - zum Beispiel der eines Hauses in Vorarlberg. Der Hauptangeklagte soll im Jahr 2002 versucht haben, dieses Haus mithilfe einer Testamentsfälschung an seine Schwester zu vererben. Die Stadt wurde aber misstrauisch, daraufhin machte der Fälscher einen Rückzieher. Die Urteile gegen die insgesamt zehn Angeklagten werden aber erst für Juli erwartet.

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