Ausländerkinder als Riesenpotenzial

Die Salzburger Wirtschaftskammer und das Wirtschaftsreferat des Landes wollen den künftig noch größeren Fachkräftemangel mit einer Werbekampagne für Lehrberufe bekämpfen. Großes Potenzial schlummere bei Kindern von Zuwanderern und Mädchen.

Lehrlings-Ausbildung in Technik

ORF

Lehrlinge bei elektronischen Messungen und Versuchsaufbau

Schon in drei Jahren werden in Salzburg erstmals mehr Menschen in Pension gehen als zu arbeiten beginnen. Davor wird nun in einer aktuellen Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft IBW gewarnt.

Größtes Potenzial bei Ausländerkindern

Ständig sinkende Geburtenzahlen lassen bei Bildungs- und Arbeitsforscher Helmut Dornmayr die Alarmglocken schrillen. Um den damit verbundenen Mangel an Fachkräften zu bekämpfen, müssten neue Lehrlinge gesucht werden, sagt Dornmayr: „Die Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind hier noch ein großes Potenzial. Derzeit scheiden bei diesen noch 50 Prozent nach Abschluss der Schule aus dem Bildungssystem aus. Dieses Potenzial ist für die Wirtschaft sicher das größte, das noch genutzt werden kann und wahrscheinlich auch muss.“

Mehr fundierte Information für Jugend

Zuwandererkinder würden derzeit noch oft falsche Berufsentscheidungen treffen, kritisiert Manfred Pammer von der Wirtschaftskammer: „In der siebenten und achten Schulstufe fehlt die Berufsinformation. Dadurch werden Karrieren vergeudet.“

So sei die Arbeitslosigkeit mit Lehrabschluss zweieinhalb Mal geringer als bei Pflichtschulabsolventen, sagt Wirtschaftsreferent Wilfried Haslauer (ÖVP).

Haslauer: Mehr Mädchen in technischen Berufen

Er fordert mehr Information für die Jugend: „Es gibt mehr als 100 mögliche Berufe, die Mädchen über eine Lehre erlernen können. 90 Prozent entscheiden sich aber für nur für sieben bis acht Berufe. Es gibt in den technischen Bereichen daneben einen sehr hohen Bedarf an Lehrlingen. Wenn hier mehr getan würde an Schulen, dann wäre das wesentlich besser, als die Führerschein-Theorie an Schulen anzubieten, wie manche fordern.“

Mit der nun startenden Kinospots „Lehre: Sehr g’scheit!“ sollen nun möglichst viele Jugendliche zu einer „Karriere mit Lehre“ motiviert werden.