Wirtschaft will weniger Sozialabgaben zahlen

Arbeitgeber wehren sich gegen immer höhere Lohnnebenkosten. Diese waren 2011 höher als je zuvor. Die Sozialbeiträge, die mit den Arbeitnehmern gemeinsam aufgebracht werden müssen, sind in Salzburg sogar in den Krisenjahren gestiegen.

Lehrlinge

APA/Techt

Trotz seit Jahren sinkender Reallöhne will die Wirtschaftskammer, dass Arbeitnehmer mehr für Pensionen und Versicherungen selbst beisteuern sollten

Den Großteil dieser zusätzlichen Lasten müsse die Seite der Arbeitgeber stemmen, kritisiert nun die Wirtschaftskammer Salzburg.

Steigende Löhne, Wachstum und geringe Arbeitslosigkeit haben den absoluten Wert der Sozialbeiträge konstant weiter in die Höhe getrieben - trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise.

„Sind überall Nettozahler“

Mehr als 2,6 Milliarden Euro wurden aus Salzburg im Jahr 2011 für die sozialen Töpfe Österreichs - also Krankenversicherung oder Pensionsversicherung - aufgebracht.

Weit mehr als aus anderen Bundesländern, sagt Johann Bachleitner, Direktor der Wirtschaftskammer Salzburg: „Wir sind wie in allen anderen Bereichen hier Nettozahler. Die Salzburger Wirtschaft und ihre Mitarbeiter sind im Vergleich sehr stark.“

Wirtschaft zahlt mehr als Mitarbeiter

Den größeren Anteil der Sozialbeiträge - nämlich 62 Prozent davon - brächten Wirtschaft und Arbeitgeber auf, betont Bachleitner: „Das ungleiche Verhältnis ist historisch bedingt. Bei der Unfallversicherung und die Pensionen der Mitarbeiter zahlen die Mitarbeiter wesentlich mehr als die Mitarbeiter selbst.“

Im vergangenen Jahr wuchsen die - von beiden Seiten - aufzubringenden Beiträge um fünf Prozent. Die Arbeitgeber appellieren nun an die Sozialpartner: „Die Wirtschaftskammer sagt nun, genug ist genug. Auch die Arbeiterkammer sollte hier über Optimierungen im Sozialbereich nachdenken.“

Besonders betroffen von hohen Sozialabgaben sind laut Johann Bachleitner mittelständische Betriebe, die besonders viele Arbeitsplätze sichern würden.

Links:

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