Holländischer Geologiestudent in Bergnot
Bergrettung Golling
Der 21-jährige Geologiestudent war Freitagabend bei Forschungsarbeiten im Hochgebirge in Bergnot geraten.
In der Lärchwand oberhalb von Stegenwald in auf linker Seite des engen Salzachtales in Richtung Pass Lueg, konnte er weder vor noch zurück. Diese Wände sind die östlichen Ausläufer des Hagengebirges.
Diese sehr unwegsame und steile Gegend wird von Wanderern und Alpinisten generell sehr selten begangen. Ab und zu sind Gamsjäger hier unterwegs. Für die Bergrettung wurden dieser Nachteinsatz und der folgende Vormittag zu einem sehr schwierigen Unterfangen.
Gerald Lehner
Keine Chance für Teams auf dem Boden
Tennengauer und Pongauer Bergretter sowie Alpinpolizisten suchten die ganze Nacht lang nach dem Holländer. "Wir haben verschiedene Abseilstrecken eingerichtet und uns mehrfach über 200 Meter in das Gebiet abgeseilt”, schildert der Gollinger ÖBRD-Ortsstellenleiter Martin Malter den Einsatz bei Dunkelheit, Nebel, Regen und dann auch noch Schneefall.
fmt-pictures.at
Trotz verschiedenster Kontakte zum Niederländer (Lichtzeichen und Telefonkontakt) konnte er vorerst nicht lokalisiert werden: „Der Mann gab zwar immer wieder an, uns zu sehen oder zu hören, aber wegen der absoluten Dunkelheit und der Echos im Kar war es nicht möglich, ihn genau zu lokalisieren“, so Malter.
Der Geologiestudent saß auf einem Felsvorsprung der Lärchwand im Regen fest.
Er habe sich in der Nacht nicht viel bewegen können, um nicht in die Tiefe zu stürzen, sagte Wilfried Seidl, Bezirksleiter der Bergrettung im Tennengau.
Bergrettung Golling
Suchflug erfolgreich
Samstagvormittag konnte bei der Suchaktion dann der Rettungshubschrauber „Alpin Heli 6“ aus Zell am See (Pinzgau) erfolgreich eingesetzt werden.
Zuvor war das wegen dichten Nebels nicht möglich gewesen. Der Holländer wurde von den Fliegern entdeckt.
Gute Kondition, schwierige Taubergung
Flug- und Bergretter Markus Amon führte dann gemeinsam mit Pilot Peter Schwaiger eine relativ schwierige Taubergung durch. Denn immer wieder zogen Nebelbänke durch das Salzachtal und drohten, den reinen Sichtflug zu verhindern oder zu behindern.
Österreichischer Bergrettungsdienst
Bei der Bergung mit dem 40 Meter langen Tau wurde der Niederländer zum Zwischenlandeplatz im Salzachtal geflogen und von Flugrettungsarzt Wolfgang Farkas in Obhut genommen.
„Er hat stark gezittert, war sonst aber unverletzt. Viele Einheimische haben sich gefragt, was ein Holländer da oben im weglosen Gelände macht. Die Antwort ist einfach: Bei seinen Forschungsarbeiten für eine Uniarbeit in Holland ist der Student in unserer Kalkbergen immer wieder unterwegs. Er ist konditionsstark, wie mir auffiel, und er war auch relativ gut ausgerüstet“, so Farkas.
Gerald Lehner
Gerald Lehner