AK zu Pinzgau: „Wenig Lohn, teures Wohnen“

Bei den Löhnen Schlusslicht, bei den Wohnkosten an der Spitze - so hat am Mittwoch die Arbeiterkammer die Lage für die Arbeitnehmer im Pinzgau beschrieben. Erst jüngst hatte eine Initiative aus dem Oberpinzgau die Aktion „Komm.Bleib“ gestartet, um Fachkräfte in die Region zu locken

Es gehe nicht immer nur um die Höhe des Einkommens, wurde dabei unter anderem argumentiert. Die Arbeiterkammer kann diese Sicht allerdings nicht teilen - zuallererst müssten sehr wohl Gehalt und Arbeitsplatz stimmen, lautet ihre Devise.

300 Euro netto weniger als im Flachgau

Im Schnitt verdient man im Pinzgau als Arbeitnehmer 1150.- Euro netto pro Monat - im Flachgau 1.460. Der Leiter der Arbeiterkammer Zell, aus Deutschland gekommen, kann sich über Aussagen von Managern wie Johann Nindl, Geschäftsführer der Firma Keil-Nindl, nur wundern, wie sie beim Projekt „Komm bleib“ fielen. „Wenn es ihm in einem Betrieb gefällt und er sich wohl fühlt, dann ist nicht immer entscheidend, ob er 100 oder 200 Euro im Monat mehr verdient, sondern, wo er oder sie arbeitet, ob er oder sie sich wohl fühlt und in etwa verdient, was den eigenen Vorstellungen entspricht und wie es ihm oder ihr gefällt, mit der Familie dort zu leben“, hatte Nindl gesagt.

AK: „1.200 Euro netto bei 40 Stunden ist sehr wenig“

Dem widerspricht Rainer Kau von der Bezirksstelle Zell am See der Arbeiterkammer. „Keil-Ski stellt Snowboards her und zahlt seinen Mitarbeitern 1.200 Euro netto bei einer 40-Stunden-Woche. Und damit auszukommen, ist schon schwer. Es ist ärgerlich, wenn der Geschäftsführer dieses Unternehmens sagt, der Pinzgau ist so schön, dass man auch für 200 oder 300 Euro netto weniger im Monat dort arbeitet. Das ist eben nur die halbe Wahrheit, denn man braucht natürlich auch ein Existenz sicherndes Einkommen, um auch an den Freizeit-Aktivitäten, die der Pinzgau bietet, teilnehmen zu können“, sagt Kau.

„Von der Schönheit allein kann man nicht leben“

Ins selbe Horn stößt der Arbeiterkammer-Präsident, der selbst im Pinzgau aufgewachsen ist. „Von der Schönheit allein kann man nicht leben. Dadurch gibt es noch keinen Wohlstand und auch keine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Den Menschen, die hier gut und schwer arbeiten, muss das ganz einfach auch finanziell einiger Maßen attraktiv gemacht werden“, fordert Pichler.