Behörde zerstört erstmals „Einarmige Banditen“

Die Bezirkshauptmannschaft Zell am See (Pinzgau) hat Mittwochvormittag 22 beschlagnahmte illegale Glücksspielautomaten vernichten lassen. Es war das erste Mal im Land Salzburg, dass die verbotenen Automaten auch wirklich zerstört wurden.

Illegale Glücksspielautomaten werden zerstört

ORF

Bagger demoliert „Einarmige Banditen“

Auf einem Betriebsgelände in Maishofen demolierte ein Bagger die Geräte. Sie waren bei einer Razzia der Bezirkshauptmannschaft Zell am See gemeinsam mit der Finanzpolizei vor zweieinhalb Jahren beschlagnahmt worden. Für den Fall von Steuer-Rückständen holten Finanzpolizisten zuvor die letzten Spieleinsätze aus den Automaten. Die Geräte selbst waren 140.000 Euro wert.

Einige der Automaten stammten aus einem Hotel-Casino in Zell am See und hatten dort illegal für Umsätze gesorgt. „Es handelte sich hier um sogenannte ‚einarmige Banditen‘, bei denen man mit dem Start-Knopf das Rollen-Spiel in Bewegung setzte“, schildert Martin Reichholf von der Bezirkshauptmannschaft, „Im Pinzgau weiß ich informell von zwei Fällen, die bis zum Selbstmord gegangen sind, weil einfach das ganze Geld verspielt wurde.“

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„Aktionen gehen weiter“

Ein derartig aufsehenerregendes Vorgehen war bisher an rechtlichen Problemen gescheitert. Der Unabhängige Verwaltungssenat (UVS) hatte Beschlagnahme und Zerstörung der Automaten aber für rechtens erklärt.

Zumindest im Pinzgau soll der Einsatz am Mittwoch nur der Anfang gewesen sein: „Die Aktionen gehen so lange weiter, bis der letzte illegale Automat aus dem Bezirk verschwunden ist“, betont Reichholf, „Wir geben so lange keine Ruhe.“ Er rechnet mit noch etwa 100 illegalen Glücksspielautomaten im Pinzgau.

Razzien zu machen „ungeheuer mühsam“

Warum es nicht öfter kombinierte Razzien gegen illegale Glücksspielautomaten gibt, erklärt Reichholf so: „Man kann solche Aktionen machen, es ist nur ungeheuer mühsam und zäh. Aber das neue Glücksspielgesetz gibt uns die Möglichkeit, so vorzugehen wie hier.“ Aber erst vor kurzem habe eine Razzia im Bezirk Wels stattgefunden, „die wahrscheinlich ebenso erfolgreich zum Abschluss gebracht wurde.“

Die Automaten-Wracks wurden schließlich in die Zeller Müllverwertung geliefert. Die Betreiber des Hotel-Casinos äußerten sich gegenüber dem ORF bisher nicht zu dem Fall.

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