Nur wenige helfen bei Notfällen

In Notsituationen verhalten sich viele völlig falsch oder helfen gar nicht - das beobachtet das Rote Kreuz. Die Schwellenangst sei bei vielen zu groß. Dabei besteht sogar eine gesetzliche Pflicht, Erste Hilfe zu leisten.

In der Fußgängerzone bricht ein Mann mit einem akuten Herzinfarkt zusammen - mehrere Passanten bleiben stehen, doch keiner hilft. Niemand traut sich die rettende Herzmassage zu. Das passierte erst vor Kurzem in der Salzburger Altstadt, wie Ärzte berichten.

So eine Untätigkeit in Notsituationen sei kein Einzelfall, bestätigte der leitende Notarzt des Salzburger Roten Kreuzes, Franz Chmelizek: „Natürlich gibt es derartige unglückliche Situationen. Und die entstehen meistens aus der Schwellenangst, dass die Leute dastehen, den Patienten anschauen und bestenfalls Hilfe holen, aber selbst nichts tun - aus Angst, sie könnten etwas falsch machen. Man kann etwas falsch machen, indem man nichts tut.“

Herzmassage wichtig, wenn keine Atmung mehr da ist

Dabei sind die wichtigsten Regeln für die Erste Hilfe einfach zu merken: Wenn ein Verletzter bewusstlos ist, aber noch atmet, dann muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden. Wenn er nicht mehr atmet, dann braucht er eine Herzmassage.

Bei der Herzmassage „ist das Wichtigste: Drücken, Drücken, Drücken, Drücken“, so Chmelizek: „Ob man als Laie jetzt auch beatmet oder nicht - natürlich sollte man beatmen -, aber wenn ich mir aus irgendeinem Grund das nicht zumuten kann oder zutraue, dann ist sicherlich allein das Drücken ein wichtiger Punkt, wenn ich den Kreislaufstillstand festgestellt habe.“

Wissen aus Führerscheinkurs oft nicht mehr präsent

Das zentrale Problem ist wohl die fehlende Ausbildung: Die Grundlagen, die man normalerweise bei der Führerscheinausbildung lernt, vergessen viele wieder. Der leitende Notarzt Chmelizek fordert deshalb Auffrischungskurse: „Sicher wäre es sinnvoll, alle zwei bis drei Jahre einen Auffrischungskurs zu absolvieren. Aber ich glaube nicht, dass man das als verpflichtend machen kann.“

Jeder Österreicher ist per Gesetz verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten. Wer das nicht tut, macht sich strafbar. Das Rote Kreuz hat er vor Kurzem wieder Werbung für seine Kurse gemacht und bietet sie regelmäßig an.

Link:

• Neue Liste mit Defibrillator-Standorten (salzburg.ORF.at, 21.3.2012)