Oberpinzgau kämpft gegen Landflucht

Der Oberpinzgau leidet unter akuter Landflucht. Viele junge Menschen verlassen die Region für ihre Ausbildung Richtung Großstadt und die meisten kehren nicht zurück. Das heißt, wichtige Arbeitskräfte fehlen. Der Regionalverband will jetzt gegensteuern.

„Komm-bleib“ heißt die Initiative, die der Regionalverband Oberpinzgau jetzt ins Leben gerufen hat. Und es herrscht tatsächlich akuter Handlungsbedarf, denn die Folgen der Landflucht zwischen Zell am See und Wald könnten fatal sein. Durch die Abwanderung vieler junger Menschen droht eine Überalterung der Bevölkerung, Arbeitsplätze können nicht besetzt werden, der politische Einfluss der Region sinkt.

„Heute müsste man mich wegprügeln“

Es gehe vor allem darum den jungen Menschen wieder bewusst zu machen, dass es sich lohnt im Oberpinzgau zu bleiben, oder wieder dorthin zurückzukehren, sagt Mittersills Bürgermeister Wolfgang Viertler, der gleichzeitig Obmann des Regionalverbandes Oberpinzgau ist: „Ich bin ja selbst ein Beispiel: ich hab ja vor 30 Jahren nicht gewusst, wo der Oberpinzgau ist. Da hätte man mich hinprügeln müssen, heute müsste man mich wegprügeln.“

„Also das Bewusstsein muss geschaffen werden, dass es im Oberpinzgau neben dem Job auch eine gute Infrastruktur und eine einmalige Lebensqualität gibt - vor allem für jungen Menschen, die eine Familie gründen wollen“, meint der Mittersiller Bürgermeister.

Lebensqualität und Umfeld entscheidend

Die Infrastruktur im Oberpinzgau, sprich die Versorgung der Menschen mit allem was sie brauchen, sei noch nicht großartig, aber sie würde stetig wachsen, ergänzt Viertler. Dass es nicht immer eine Frage des Einkommens ist, ob jemand bleibt oder geht. Diese Erfahrung hat auch der Uttendorfer Unternehmer Johann Nindl gemacht. Er ist Geschäftsführer der Keil-Nindl GmbH.

„Wenn es ihm gut gefällt und er sich wohlfühlt, dann ist nicht immer entscheidend, ob er 200 oder 300 Euro mehr verdient. Dann ist entscheidend: wo er arbeitet, ob er sich wohlfühlt in der Firma und wie gefällt es ihm hier mit seiner Familie zu leben“, so Nindl.

Demnächst soll eine zentrale Coachingstelle im Oberpinzgau eingerichtet werden, wo Interessierte alles über die Region erfahren können, wenn sie sich niederlassen wollen. Und man arbeitet bereits mit einer bekannten österreichischen Headhuntingfirma zusammen, die kluge Köpfe in den Oberpinzgau bringen soll.

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