Bergrettungspionier Gruber verstorben

Der frühere Landesleiter der Salzburger Bergrettung, Matthias Gruber, ist Samstag nach einem Schlaganfall verstorben. Der 71-Jährige war nahezu bis zuletzt als Bergretter aktiv und gilt bundesweit als Pionier des alpinen Rettungswesens.

Der Österreichische Bergrettungsdienst (ÖBRD) und seine bundesweit fast 12.000 Einsatzkräfte verlieren mit dem Salzburger Bergretter Matthias Gruber („Der Hias“) einen ihrer wichtigsten Wegbereiter, der auch über die Grenzen Salzburgs und Österreichs hinaus für sein Engagement, viele Reformen und Modernisierungen bekannt war.

Matthias Gruber - früherer Landesleiter der Bergrettung Salzburg

Österreichischer Bergrettungsdienst / Gerald Lehner

Ehrenamtler von echtem Schrot und Korn: Matthias Gruber, 1941 - 2012. Er verstarb Samstagabend mit nur 71 Jahren im Krankenhaus nach einem schweren Schlaganfall, den er einige Tage zuvor erlitten hatte

Der frühere Gendarm engagierte sich für seine gut 2.000 Salzburger Bergrettungsleute, aber auch im Bundesverband des ÖBRD und in der Internationalen Kommission für Alpines Rettungswesen (IKAR), wo er ebenfalls für seine ausgleichende Art geschätzt war.

Alpinist, Wegbereiter, Menschenfreund

Gruber wurde am 12. Februar 1941 in Hüttschlag (Pongau) geboren. Er war hauptberuflich bis zu seiner Pensionierung als leitender Alpingendarm tätig. Gruber lebte mit seiner Familie in Strobl (Flachgau) und stand über mehrere Jahrzehnte als ehrenamtlicher Einsatzleiter der örtlichen Bergrettung im Dienst. Er fungierte auch als Bezirksleiter des ÖBRD im Salzburger Flachgau. Und mehr als 15 Jahre lang - bis 2007 - war er Landesleiter der Salzburger Bergrettung.

Unter seiner Führung wurden weitreichende strukturelle Reformen und - auch außerhalb der Bergrettung oftmals gewürdigte - organisatorische Modernisierungen durchgeführt.

Estolf Müller Bergretter Landesleiter der Bergrettung in Salzburg

Österreichischer Bergrettungsdienst

Nachfolger als ÖBRD-Landesleiter: Müller

2007 Übergabe an Estolf Müller

Sein Charisma und Humor, sein Können als Alpinist, sein menschliches Verständnis für Probleme in ehrenamtlichen Strukturen sowie seine grundsätzliche Toleranz bei gleichzeitiger Führungsstärke waren nicht nur in Fachkreisen legendär.

Er war nach seinem Abschied als ÖBRD-Landesleiter und der Übergabe von 2007 an Nachfolger Estolf Müller (aus Faistenau, Flachgau) weiterhin als Bergrettungsmann einsatzbereit - im Rahmen der ÖBRD-Ortsstelle seiner zweiten Heimat Strobl am Wolfgangsee.

Gruber hinterlässt eine Ehefrau und zwei erwachsene Kinder.

Träger vieler Auszeichnungen als Lebensretter

Gruber stammte aus einfachen Verhältnissen, besuchte die Volksschule Hüttschlag („Maurachschule“) und arbeitete auf dem Bauernhof seines Vaters und des Großvaters. 1962 kam er zur Gendarmerie, wo er ab 1968 die alpine Ausbildung begann - vom Gendarmerie-Alpinisten über den Gendarmerie-Hochalpinisten bis hin zum Gendarmerie-Berg- und Skiführer sowie Flugretter (1976).

Gruber erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Verdienstmedaille des Landes Salzburg (1977), Goldene Medaille am Roten Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Lebensrettungsmedaille/1979 und 1987), Medaille des Landes Salzburg (Katastrophenmedaille/1982), Auszeichnung Alpenverein „Grünes Kreuz“ (1991), Bergführerabzeichen in Gold (1992), Ehrenbecher der Gemeinde Strobl (1998) und Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich (2001).

Matthias Gruber war seit 1975 aktiver Bergretter. Von 1978 bis 1984 war er Bezirksleiter des ÖBRD im Flachgau und von 1984 bis 1995 Landesleiter-Stellvertreter, ehe er Chef der ehrenamtlichen Salzburger Einsatzkräfte wurde. In seiner Ära verwandelte sich diese Aufgabe - trotz des Ehrenamtes - in einen Manager-Job mit hohem zeitlichem Aufwand.

Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) zeichnete Gruber 2007 als ressortzuständige Politikerin auch mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Salzburg aus.

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