Miese Stimmung beim Bundesheer

Seit der Verabschiedung des Sparpaketes der Bundesregierung herrsche im Bundesheer großer Frust, sagt Eduard Paulus, der Präsident der Österreichischen Offiziersgesellschaft. Er kritisiert die Regierung scharf.

Vom Sparpaket der österreichischen Bundesregierung ist auch das Bundesheer betroffen. So mancher Bundesheer-Offizier mit mehr Dienstjahren verliere bis zu einem Monatsbezug, sagt Eduard Paulus, der Präsident der Österreichischen Offiziersgesellschaft. Auch viele Unteroffiziere treffe das Sparpaket hart. Die Stimmung im Bundesheer ist deshalb laut Paulus im Moment besonders schlecht.

Eduard Paulus, Präsident der Österreichischen Offiziersgesellschaft

ÖVP Salzburg

Eduard Paulus

Paulus: „Die Motivation ist im Keller“

Eduard Paulus sagt, die Heeresangehörigen hätten keine Perspektiven. „Die Motivation ist im Keller. Die Jüngeren versuchen, ihr Gehalt durch Auslandseinsätze zu verbessern. Die Älteren hoffen, dass sie möglichst bald in Pension gehen können. Aber die Motivation für die Kernaufgabe, nämlich für die Landesverteidigung, ist schwer angeschlagen“, schildert Paulus.

Eduard Paulus gibt Minister Darabos die Schuld

Die gesamte Regierung, aber insbesondere Verteidigungsminister Norbert Darabos, sei an dieser Situation schuld, sagt Paulus: „Minister Darabos hat seit dem Vorjahr auf über eine Milliarde Euro Budgetmittel für das Verteidigungsressort verzichtet und öffentlich sogar angekündigt, er könne sich noch mehr Einsparungen vorstellen. Er hat jetzt auch zugestimmt, dass bei den Soldaten zusätzlich die Einkommen gekürzt werden - über dem, was im Zivilbeamtentum vorgesehen ist.“

Kritik: Zu wenig Personal, zu wenig Schulungen

Von einer Verteidigungspolitik könne zurzeit in Österreich nicht die Rede sein, kritisiert Eduard Paulus: „Wir haben weder Geld noch neue Strukturen. Es ist derzeit völlig undenkbar von 55.000 Mann zu sprechen, weil keine Übungen durchgeführt werden und weil die Grundwehrdiener nach sechs Monaten abrüsten und nie mehr eingezogen werden. Die wirklichen Aufgaben wie Objektschutz, der Schutz kritischer Infrastruktur und die Grenzsicherung werden weder ausreichend geschult noch werden die Verbände ausreichend darauf vorbereitet.“

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