Tote in Lend: Staplerfahrer in Verdacht

Nach dem Arbeitsunfall mit zwei Toten in Lend (Pinzgau) am Donnerstag wird nun ein Staplerfahrer wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung angezeigt. Er soll die Fernbedienung des Vorheizofens betätigt haben, in dem die Opfer mit Reparaturen beschäftigt waren.

Gelände der Salzburger Aluminium AG (SAG) Lend

ORF

Aluminiumfabrik Lend im Herbst

Die beiden Männer im Ofen kamen bei dem Unfall ums Leben. Der Staplerfahrer hatte das Duo nach eigenen Angaben gegenüber Ermittlern nicht bemerkt. Je mehr Details über den Unfall bekanntwerden, desto unglaublicher und bestürzender wird für viele der Fall. Eine Summe vieler Fehler und Unachtsamkeiten habe zu dem Unglück geführt, heißt es.

Kein Blickkontakt - toter Winkel

Der Staplerfahrer löste laut den Ermittlern per Fernbedienung den Schließmechanismus des Vorheizofens aus - und damit auch das Aufheizen. Das alles soll offenbar recht schnell gegangen sein. Der Ofen selbst dürfte im toten Winkel des Staplers gewesen sein, so dass dieser offenbar nicht gesehen habe, dass dort noch gearbeitet wurde bzw. die Tür offen war. Die dann eingeschlossenen Arbeiter müssen verzweifelt um ihr Leben gekämpft haben. Schon nach zwei Minuten hatte es laut Experten in dem Ofen rund 200 Grad, die Hitze stieg dann noch bis auf 800 Grad an.

Muss auch SAG mir Verfahren rechnen?

Die Ermittler des Landeskriminalamts gingen sehr vorsichtig vor. Am Tag nach dem Unglück meldete sich der Staplerfahrer schließlich und berichtete, was passiert sei. Die Polizei schließt den Fall gerade ab und wird den Mann wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Unklar ist, ob auch das Unternehmen SAG mit einem Verfahren rechnen muss. Weitere Gutachten sind nötig, um zu klären, ob die Firma noch mehr Sicherheitsvorkehrungen hätte treffen müssen.

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