Obusfahrerin attackiert Fahrgast

In der Stadt Salzburg wurde eine Obusfahrerin im Frühverkehr gegenüber einem Fahrgast handgreiflich, weil der unabsichtlich eine Tür blockiert hatte. Der Fahrgast ließ das nicht auf sich sitzen lassen und beschwerte sich.

Es war in der Obus-Linie 4 im Salzburger Stadtzentrum gegen 7.45 Uhr: Der Bus war vollbesetzt - vor allem mit Schülern - und dementsprechend hoch war auch der Lärmpegel im Bus. Und dann blockierte Thomas Gefahrt noch die Lichtschranke in einer Bustüre - allerdings unabsichtlich. Dass sich die Tür deshalb nicht schließen ließ, trieb die Busfahrerin offenbar zur Weißglut, schildert Gefahrt.

„Daraufhin ist die Buschauffeurin nach hintern gekommen und ist auf mich losgegangen, dass ich sofort aussteigen solle, denn sie könne so nicht wegfahren. Ich habe mich dann entschuldigt und gesagt, dass ich nicht wusste, dass das der Fall ist. Daraufhin hat sie mich dann relativ fest an der Hand genommen - das war schon eine resolute Dame - und wollte mich rauszerren. Ich konnte mich aber aus ihrem Griff befreien, sie wollte dann nochmal auf mich losgehen. Da ist aber die Bustüre zugegangen, weil ich dann innerhalb der Lichtschranke war“, so Gefahrt.

„Sie kann doch auf niemanden losgehen“

Der 28-Jährige studiert Jus in Salzburg und arbeitet nebenbei noch als Jugendbetreuer bei den Pfadfindern - deshalb ist ihm Gewaltlosigkeit sehr wichtig. Aus diesem Grund suchte er auch am Ende der Fahrt noch einmal das Gespräch mit der Busfahrerin und bekam eine patzige Antwort: „So quasi, das sei ihr egal, denn sie sei tagtäglich mit solchen Situationen konfrontiert. Ich habe dann gesagt, dass es nicht mein Problem sein kann, wenn sie jeden Tag mit derartigen Situationen zu tun hat und außerdem kann sie auf niemanden losgehen. Das war eigentlich mein Hauptanliegen.“

Nach der offiziellen Beschwerde entschuldigt sich jetzt Stadtbus-Chef Gunter Mackinger für den Vorfall. Die Lenkerin sei zwar sehr erfahren, habe in dieser Situation aber sicher nicht richtig reagiert. Allerdings müsse man sich auch den täglichen Stress der Busfahrer vor Augen führen, ergänzt Mackinger. Es brauche starke Nerven, um unter Zeitdruck einen vollbesetzten Bus durch die verstopften Straßen zu lenken. Da könne es schon einmal vorkommen, dass der Geduldsfaden reiße.