Hochleitner neuer Chef im Salzburg Museum

Der Kunsthistoriker, Archäologe und Kulturmanager Martin Hochleitner, der aus Rauris (Pinzgau) stammt, wird neuer Chef des Salzburg Museums. Das haben Stadt und Land am Dienstag mitgeteilt. Hochleitner folgt auf Erich Marx, der in Pension geht.

Martin Hochleitner

Henry Steinbock

Hochleitner

Jung, dennoch viel Erfahrung

Zeitgenössische Kunst ist ein wichtiges Anliegen des erst 42-jährigen Museumsmanagers. Er möchte Altes auch durch die Brille von heute sehen, zeitgemäß interpretieren und darstellen. Hochleitner soll seine neue Funktion im kommenden September antreten. Seit zwölf Jahren leitet er die Landesgalerie Oberösterreichs in Linz.

Gesucht wurde von Stadt und Land Salzburg ein Kunsthistoriker oder eine Kunsthistorikerin mit langjähriger Erfahrung in der Leitung einer Kulturinstitution.

Auch Archäologe: Vorteil für Keltenmuseum

Bei Hochleitner kommt noch eine fertige Ausbildung als Archäologe dazu, was besonders zum Tragen kommt, weil das Salzburg Museum vor kurzem auch das Keltenmuseum Hallein (Tennengau) übernommen hat.

Inhaltlich ließ sich Hochleitner laut APA bei dem Pressegespräch am Dienstagnachmittag noch nicht tief in die Karten schauen. Er bezeichnete das Salzburg Museum als „hoch professionell sowie hervorragend aufgestellt und international wahrgenommen“. Als eine vordringliche Aufgabe am Beginn seiner Arbeit nannte Hochleitner die Mitarbeitergespräche sowie das Nachdenken über Sinn und Bedeutung eines Museums. Der Blick auf die Gegenwart sei besonders wichtig.

Erich Marx und Martin Hochleitner Salzburg Museum

ORF

Der beim Publikum und in der Fachwelt sehr geschätzte sowie mit internationalen Preisen ausgezeichnete, bisherige Museumschef Erich Marx (links) - mit seinem designierten Nachfolger am Dienstag in Salzburg

Kooperationen gegen Geldnot

Dem Sparzwang im Salzburg Museum - ausgelöst durch immer geringere Unterstützung der öffentlichen Hand auf Bundes- und Landesebene - will Martin Hochleitner auch durch verstärkte internationale Kooperationen im Ausstellungsbereich begegnen. Er verweist dabei auf sehr gute Kontakte, die er sich im In- und Ausland bei seiner bisherigen Tätigkeit für die moderne Kulturstadt Linz und das Land Oberösterreich aufgebaut habe.

Residenzplatz mit Salzburg Museum und Residenzbrunnen

Gerald Lehner

Salzburg Museum in der „Neuen Residenz“ (rechts) - erbaut ab 1605 unter Erzbischof Wolf Dietrich mit Glockenspiel-Turm beim Residenzplatz. Mit Kapuzinerberg und Gaisberg

Was plant der Neue?

Konkret könne er sich vorstellen, mit der Sammlung von historischen und gegenwärtigen Musikinstrumenten zu beginnen, sagte Hochleitner bei dem Presse-Termin in Salzburg. Außerdem müsse dem Barock in Verbindung mit Mozart besonderer Stellenwert eingeräumt werden, vor allem im Hinblick auf den geplanten Museumsrundgang, in den ja unter anderem die Sammlung des Barockmuseums integriert werden soll. Unmittelbar spürbar wird Hochleitners kuratorische Handschrift in Salzburg vermutlich erst ab Ende 2013.

Martin Hochleitner Salzburg Museum Landesgalerie Linz

Linz 09

Hochleitner - hier 2009 - stammt ursprünglich aus Rauris im Salzburger Unterpinzgau, hat in der Stadt Salzburg studiert, ist auch Universitätsprofessor für Kunstgeschichte und leitet seit zwölf Jahren die Oberösterreichische Landesgalerie in Linz. Er wurde 1970 geboren.

Der neue Museumschef soll sich für ein Jahr die Leitung des Salzburg Museums nun mit dem bisherigen Geschäftsführer und Direktor Erich Marx teilen, ehe der Neue den Betrieb dann allein übernimmt.

International beachtete Projekte

Der Familienvater und Bergsportler Hochleitner hat den Ruf der Landesgalerie in Linz als Ort der zeitgenössischen Kunst begründet. Er war einer der drei im Team der viel beachteten TRIENNALE Linz - junge österreichische Gegenwartskunst - und war am Aufbau der Kunstsammlung des Landes im neuen OÖ Kulturquartier maßgeblich beteiligt.

Feature:
Henry Steinbock & Gerald Lehner, ORF.at

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