Bankangestellte drohen mit Streik

Die Bankangestellten haben am Montag in der Stadt Salzburg für Aufsehen gesorgt. Die Branche, in der Betriebsversammlungen bisher nicht üblich waren, traf sich vor der Wirtschaftskammer und drohte erstmals offen mit Warnstreiks.

300 Bankangestellte waren Montagmittag in die Salzburger Innenstadt gekommen. Sie forderten eine Lohnerhöhung um 3,7 Prozent - die Banken bieten nach eigenen Angaben 2,5 Prozent. Man habe sich schon zu lange mit dem Argument der Finanzkrise vertrösten lassen, so Gewerkschafter Herbert Huber.

„Die Bankangestellten sind nicht Schuld an der Krise der Banken - ganz im Gegenteil! Wir sind unseren Mann und unsere Frau gestanden“, verkündete Huber bei der Versammlung.

Bankangestellte Demonstration Streik

ORF

„Auf Verhandlungsweg zu vernünftiger Lösung“

Die Gewerkschafter überreichten dem Banken-Obmann in der Wirtschaftskammer, Raiffeisen-Generaldirektor Günther Reibersdorfer, am Montag symbolisch ein Forderungspaket.

„Wir haben das bisher noch nicht gehabt und ich bin schon sehr dafür, dass man das am Verhandlungstisch löst. Ich hoffe doch, dass bei der Besprechung am Dienstag eine Annäherung zustande kommt. Was ich gehört habe, sind die Lager noch sehr weit auseinander, aber ich denke, man müsste auf dem Verhandlungsweg zu einer vernünftigen Lösung kommen“, meint Reibersdorfer.

Gewerkschaft droht offen mit Streik

Doch auch bei Raiffeisen ist die Beteiligung an einer Urabstimmung über den Arbeitskampf stark gewesen. „Wir sind von meiner Bank her ein sehr konservatives Haus, aber auch unsere Mitarbeiter sind durchwegs zur Urabstimmung gekommen und wir haben alleine für unser Haus im Bundesland zirka 860 Stimmen bekommen mit einer 93-prozentigen Befürwortung eines Streiks“, erklärt Betriebsratsobmann Bernhard Befurt.

Tatsächlich droht die Gewerkschaft bereits mit schärferen Protesten, sollte auch die nächste Gesprächsrunde scheitern. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten: diese Versammlung in einen Warnstreik umzumünzen, die Bestreikung der Betriebe - ich sage das ganz offen in aller Öffentlichkeit“, so Gewerkschafter Huber.

Auch in Wien und anderen Bundesländern gingen die Bankangestellten am Montag auf die Straße. Nach Angaben der Privatangestellten-Gewerkschaft GPA-djp nahmen alleine in Wien über 3.000 Beschäftigte der Finanzbranche an der Demonstration teil. Die Polizei spricht von 1.000 Teilnehmern bei der Schlusskundgebung.

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