Salzburgs Zentrum im Sommer für Autos „zu“?

Die Salzburger Innenstadt soll im Juli und August für Autos komplett gesperrt werden - das planen Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) und Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste). ÖVP, FPÖ, Wirtschaftskammer und Altstadtverband protestieren.

Nach den jahrelangen fruchtlosen Versuchen mit der Schlechtwetterregelung, bei der Urlauberautos bei Regen im Sommer nicht in die Stadt fahren durften, planen Padutsch und Schaden jetzt eine generelle Autosperre für die Innenstadt zwischen Müllner Hügel und Unfallkrankenhaus fünf oder sechs Wochen im Juli und August.

Die Sperre soll wochentags von 10.00 bis 14.00 Uhr dauern. In diesem Zeitraum sollen nur Lieferanten und Bewohner mit dem Auto ins Stadtzentrum fahren dürfen - alle andere sollen draußen bleiben.

Touristenansturm bei Schlechtwetter der Grund

Grund für diesen Vorstoß sei das Verkehrschaos, das in der Stadt Salzburg ausbricht, wenn an einem regnerischen Sommertag Touristen aus der Umgebung in die Stadt zum Sightseeing oder Shoppen fahren wollen, sagen Schaden und Padutsch. Deshalb soll jetzt im Sommer die Zufahrt in die Altstadt für Autos gesperrt werden.

Am Montag fanden dazu Gespräche zwischen Schaden, Padutsch, der Polizei, dem Altstadtverband und anderen Beteiligten statt. Die Neuregelung soll laut Schaden „einfach, klar und leicht kommunizierbar“ sein.

Für ÖVP „unausgegoren“ und „Faschingsscherz“

Für Kritik sorgt der Plan jedenfalls schon bei der ÖVP: „Ich habe geglaubt, dass sich das vielleicht noch um einen Faschingsscherz handelt“, kommentiert Vizebürgermeister Harald Preuner, „Unausgegoren ohne Ende. Wird wieder dazu beitragen, dass wir international touristisch wieder zur Lachnummer werden. Machen wir gleich einen Glassturz drüber, fahren die Rollläden herunter und stellen den Betrieb ein.“

Eine Sperre der Altstadt für Autos an Sonn- und Feiertagen hatte es schon Anfang der 1990er Jahre gegeben. Nach zwei Jahren wurde das Experiment auf Betreiben des damaligen Vizebürgermeisters Heinz Schaden wieder beendet. Heute wundert Schaden als Bürgermeister die Position der ÖVP „nicht mehr - die sind verkehrspolitisch irgendwo in der Steinzeit gelandet.“

Wirtschaftskammer: „Mehr Staus denn je“

Unvorstellbar sind die Pläne auch für den Verkehrssprecher der Wirtschaftskammer Peter Tutschku. Er rechnet mit „mehr Stau als denn je - da brauche ich kein Verkehrsexperte zu sein, dass ich begreife, dass das zu fürchterlichen Staus führen würde.“

Ablehnung kommt auch vom Altstadtverband. Dessen derzeitiger Sprecher Werner Salmen sagt: Jedes Jahr falle Schaden und Padutsch nichts besseres ein als Sperren, eine zweimonatige Komplettsperre wäre ein Katastrophen-Signal.

Empört sind auch die Freiheitlichen: Megastaus auf den Ausweichrouten wären die Folge, Rot und Grün müssten akzeptieren, dass der Fasching vorbei sei. Die Polizei, die ja ebenfalls mit am Verhandlungstisch sitzt, verweigerte Freitagvormittag eine Stellungnahme.