Datenschutz: Salzburger klagt Facebook

Er hat sich auf einen weltweit beachteten „Kampf David gegen Goliath“ eingelassen. Der Salzburger Student Max Schrems fordert mehr Datenschutz für Millionen Nutzer von Facebook im Internet.
22 Anzeigen hat der junge Mann dazu in Irland eingebracht.

Max Schrems klagt Facebook

ORF

Max Schrems hat sich viel vorgenommen und bereits erste Teilerfolge gegen den Weltkonzern und seinen sonderbaren Umgang um User-Daten erzielt

Facebook hat mittlerweile weltweit 800 Millionen Nutzer und nehme den gesetzlich vorgeschriebenen Datenschutz nicht ernst, sagt der 24-jährige Salzburger, der in Wien studiert und dieser Tage an einem Symposion über Rechtsinformatik in Salzburg teilnimmt.

Als der Jusstudent Max Schrems aus Salzburg im August letzten Jahres eine Anfrage zu seinen gespeicheten Daten an Facebook stellte, bekam er eine CD zurück.

Darauf waren 1.200 PDF-Seiten mit seinen bisherigen Postings, Fotos und Spuren im Web bei Facebook gespeichert.

Einladung auf die Uni Salzburg

Seit dieser Aktion gibt es international um einen Riesenwirbel um den jungen Salzburger. Heute ist der Student als Referent an der Uni Salzburg bei einer internationalen Rechtsinformatiktagung eingeladen.

Wieso die ganze Aufregung? Es geht um massive Verletzungen des Datenschutzrechts durch Facebook. Zum Beispiel werden Daten, die man selbst gelöscht hat, trotzdem weiter gespeichert, nur versteckt. Fotos zum Beipiel bleiben ewig erhalten. Einmal hochgeladen bleiben sie für immer auf Facebook-Servern in den USA. Dagegen wollte der Salzburger etwas tun.

EU-Kommission fordert Reformen von Facebook

Schrems hat 22 Anzeigen über die Themen Nutzerkontrolle und Transparenz nach Irland an die Datenschutzkommission geschickt, weil dort die Facebook-Zentrale für die Europäische Union ist. Und weil für die Europazentrale die strengen europäischen Datenschutzrichtlinien gelten; nicht die lockeren der USA.

Die EU-Kommission hat bereits Änderungen von Facebook gefordert. Vor zwei Wochen gab es dazu in Wien das erste direkte Treffen mit Facebook-Vertretern aus den USA und Irland. Eine gemeinsame Lösung zwischen den Parteien wurde in Aussicht gestellt. Ziel des jungen Salzburgers, der in Wien Jus studiert: Was man löscht, das soll auf Facebook dann auch wirklich gelöscht sein.

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