Landeskliniken: Primar-Protest gegen Medien

Führungskräfte der Salzburger Landeskliniken (SALK) protestieren in einem offenen Brief gegen negative Medienberichte. Diese würden den Kliniken schaden. Sie sind auch gegen Mitarbeiter, die Interna nach außen tragen. Hier gehe es um „Identifikation mit dem Unternehmen“.

Die Salzburger Landeskliniken kommen nicht zur Ruhe: Große Wellen schlug das Gezerre um die Nachbesetzung des Gynäkologieprimariats. Dann sorgten Passagen aus dem unveröffentlichten Rechnungshof-Rohbericht für Turbulenzen. Planstellen würden bewusst nicht nachbesetzt, hieß es zum Beispiel. Doch das stimme so nicht, sondern sei meist mit Karenzlösungen zu erklären, sagt Lungenheilkundeprimar Michael Studnicka, einer die Initiatoren des offenen Briefs.

Ärger über „untergriffige“ Berichte

Noch viel mehr stören Studnicka aber „untergriffige negative Berichte“, die zudem falsch seien: „Einerseits gab’s vor einigen Monaten einen Bericht, dass der Herr Professor Gerner (Anästhesieprimar Peter Gerner, Anm.) nicht habilitiert sei. Ja - weil es in den USA diese Form der Qualifikation nicht gibt. Genauso stand vor ein, zwei Wochen in den Medien, dass unser Geschäftsführer (Burkhard van der Vorst, Anm.) aus der Unterhaltungsbranche käme, was richtig ist, und deshalb nicht qualifiziert sei, ein Gesundheitsunternehmen zu leiten.“

Die SALK-Führungsmannschaft mit allen Primarärzten, Institutsleitern und dem Servicebereichsleiter schrieb deshalb den offenen Brief an die Medien und an die eigenen Mitarbeiter: „Dieser offene Brief möchte das Ansehen des Universitätsklinikums in der Öffentlichkeit zurechtrücken“, sagt Studnicka, „wir werden öffentlich in einer Art und Weise dargestellt, die nicht dem entspricht, was hier tagtäglich an exzellenter Leistung am Patienten erbracht wird.“

Gegen undichte Stellen „in eigenen Reihen“

„Viele Kollegen sagen: Es ist offensichtlich ein Salzburg-Spezifikum, dass das Klinikum immer wieder schlecht dargestellt wird“, ergänzt Studnicka, „natürlich gibt es auch in den eigenen Reihen eine Haltung hier, dass man sehr rasch mit Konflikten nach außen geht.“

Auf die Frage, ob das ein Maulkorb für die Mitarbeiter sei, antwortete Studnicka: „Letztendlich geht es um ihre Identifikation mit dem Unternehmen.“

„Wirtschaftlicher Schaden“ durch Patienten

Und die Landeskliniken haben durch negative Berichterstattung bereits Schaden genommen, ergänzt Studnicka: „Die Auswirkungen sind, dass wir dringend benötigtes Personal nicht bekommen. Die Auswirkung ist sicher auch, dass Patienten hier dieses Klinikum nicht in Anspruch nehmen, irgendwohin anders hingehen und damit wirtschaftlichen Schaden für das Unternehmen verursachen.“

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