Kritik an Situation junger Asylwerber

Mehr als 200 Kinder und Jugendliche stecken derzeit in Salzburg in Asylverfahren. Eine Lehre können sie nicht beginnen, da Asylwerber nicht arbeiten dürfen, solange Verfahren laufen. Die Jugendanwaltschaft kritisiert diese Zustände heftig.

Rasber Gebrail Asylant Asylwerber

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Rasber Gebrail kommt aus dem Irak

Den mehr als 200 jugendlichen Asylwerbern stehen viele Salzburger Unternehmen gegenüber, die seit Jahren händeringend nach Lehrlingen und Fachkräften suchen. Die Salzburger Kinder- und Jugendanwaltschaft bezeichnet diesen Zustand als „Schildbürgerstreich“ und präsentiert als Beispiel einen jungen Mann, der zwischen Hoffen und Bangen lebt - der 20-jährige Rasber Gebrail.

„Würde gerne einen Beruf erlernen“

Vor drei Jahren landete Rasber als Flüchtling aus dem Nordirak in Salzburg, seine Eltern sind tot. Er hat Arbeit in einem Gasthof Arbeit gefunden, aber nur mit einer Ausnahme, als Saisonbeschäftigter. Der junge Mann wird über einen Paten der Kinder- und Jugendanwaltschaft betreut. Diese kennt Fälle, in denen Asylwerber zum Teil zehn Jahre lang keine Chance auf Arbeit haben.

„Rasber ist vom Krieg traumatisiert, als Kind das einen Krieg erlebt hat, auf dessen Haus geschossen wurde während er drinnen war. Und jetzt kommt noch ein Trauma dazu: jetzt sitzt er da und darf nicht arbeiten“, so Franz Kaltseis, der Pate von Rasber Gebrail. „Ich würde gerne Frisör werden, wenn ich die Papiere bekomme. Ich würde gerne eine Lehre machen und einen Beruf erlernen“, erzählt Rasber.

Asylant Asylwerber Rasber Gebrail

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Rasber arbeitet derzeit in einem Gasthof als Saisonnier.

„Er soll arbeiten und soll bei uns bleiben“

Lehrstelle darf der Asylwerber aber keine antreten, denn das wäre eine feste Arbeit und die ist verboten. „Man muss halt auch Ausnahmen machen. Denn wenn ein Waisenkind alleine hier in Österreich ist - er ist wirklich traumatisiert und er braucht vollste Unterstützung, und dass man das nicht so prüfen kann und sagen kann: okay, das ist eine Ausnahmesituation und der soll arbeiten und soll bei uns bleiben - das kann ich nicht verstehen“, so Arbeitgeber Hannes Bachmann.

Dabei geht die Zahl der Lehrlinge in Salzburg im kommenden Jahr um 3.000 zurück, sagt Andrea Holz-Dahrenstaedt von der Kinder- und Jugendanwaltschaft: „Es sind in meinen Augen menschenverachtende gesetzliche Bestimmungen, die derart sperrig sind, dass die wirklich keiner versteht. Neben diesen Einzelschicksalen muss man sich schon auch fragen, was das volkswirtschaftlich bedeutet. Das ist ein Schildbürgerstreich.“

Drei Jahre dauert bei Rasber das Asysverfahren inzwischen ohne Entscheidung - die Arbeitsgenehmigung läuft Ende April ab. Dann geht für ihn das Bangen wieder von vorne los.

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