Völkerschlacht-Schau mit Salzburger Exponaten

2013 wird in Leipzig das 200-Jahr-Gedenken der Völkerschlacht gegen Napoleons Truppen begangen. Der österreichische Beitrag kommt aus Salzburg. Militärhistoriker des Museums in der Riedenburgkaserne haben einige Schätze in Vorbereitung.

Von so prominenten Ausstellungsstücken zur Völkerschlacht bei Leipzig 1813 könnten andere Museen nur träumen, sagt Oberst Kurt Mitterer vom Salzburger Wehrgeschichtlichen Museum.

Der promovierte Historiker verweist auf den so genannten „Trachenberger Plan“, nach dem die Entscheidungsschlacht gegen Napoleons Truppen im westlichen Sachsen abgelaufen ist: „Wir haben hier eine handgeschriebene Abschrift bzw. den Originalentwurf in der Handschrift von Radetzky mit den Ausbesserungen von Fürst Schwarzenberg.“

Gemälde-Ausschnitt: Völkerschlacht bei Leipzig von Vladimir Ivanovich Moshkov (1792—1839)

Gemälde-Ausschnitt: Völkerschlacht bei Leipzig von Vladimir Ivanovich Moshkov (1792—1839)

Der russische Maler Ivanovich Moshkov stellte diesen riesigen Überblick zum Schlachtgeschehen und zehntausendfachen Sterben 1815 fertig.

Der bis vor den Napoleonischen Kriegen unabhängige und souveräne Kleinstaat Salzburg war bei den Offizieren des habsburgischen Kaiserreiches Österreich beliebt, um den Lebensabend zu verbringen. Die nun aufgetachten Dokumente zu dem Plan stammen aus einem Nachlass.

Anfang vom Ende Napoleons
Die Völkerschlacht zwischen 16. bis 19. Oktober 1813 war eine Entscheidungsschlacht. Dabei kämpften die Verbündeten Österreich, Preußen, Russisches Kaiserreich und Schweden gegen Napoleon Bonaparte und auch gegen Ideen der Aufklärung und der Französischen Revolution, die anderen Fürstenhäusern ebenso die Köpfe hätten kosten können wie ab 1789 den königlichen Bourbonen in Paris. Mit ca. 600.000 beteiligten Soldaten war es bis zum 20. Jahrhundert die größte Feldschlacht der Geschichte. Die Niederlage zwang Napoleon, sich mit Resten seiner Armee aus Deutschland zurückzuziehen. Bei Leipzig wurden ca. 90.000 Soldaten getötet oder verletzt - darunter viele Deutsche auf beiden Seiten. Napoleon hatte auch viele Söldner, aber auch Verbündete aus deutschen Fürstentümern; zum Beispiel aus Bayern.

Habsburger Kriegslogistik

Die historische Zusammenarbeit mit Leipzig für das Gedenkjahr 2013 gebe auch Gelegenheit, die militärischen Aufgaben Österreichs bei der Völkerschlacht ins rechte Licht zu rücken, sagt der Offizier und Historiker Mitterer.

Im 19. Jahrhundert sei in Deutschland der preussische Beitrag überbewertet worden, in der späteren DDR dann der des Zarenreiches Russland, sagt Mitterer: „Der Trachenberger Plan von Österreich wurde von allen Majestäten und Generalstäben für gut befunden. Das ist in der Geschichtsschreibung beinahe nie erwähnt oder sehr stiefmütterlich ausformuliert worden.“

Schau in Schloss Markkleeberg

Gezeigt wird die in Salzburg erstellte Dokumentation 2013 an einem Originalschauplatz: „Es geht um das Schloss Markkleeberg in einem Vorort von Leipzig. Dort haben der Generalstab und der Stab des Generalquartiermeisters der österreichischen Armee residiert. Genau im Original-Ambiente sind wir nun in der Lage, unsere Schaustücke herzuzeigen.“

Oberst Kurt Mitterer will dort auch den habsburgisch-österreichischen Gefechtsstand mit Originalstücken nachbauen lassen.

Sozialgeschichte der einfachen Soldaten

Spannend bleibt für Fachleute und historisch interessierte Laien, ob bei den internationalen Feiern und Ausstellungen in Leipzig im kommenden Jahr auch die Leiden der einfachen Soldaten aller Seiten thematisiert werden - die geografische Entwurzelung und menschliche Verrohung, die der Krieg im Dienst der Mächtigen mit sich brachte? Samt gesundheitlicher Plagen in Zeiten ohne Töten, bei den vielen Gewaltmärschen und haarsträubenden hygienischen Bedingungen auf Lagerplätzen. Dazu kommen bei Schlachten zahllose Verwundete - mit fürchterlichen Verletzungen ohne effektive Versorgung - und die Gefangenen. Ihr Los wurde erst Jahrzehnte später durch die Gründung des Roten Kreuzes und internationale Vereinbarungen gelindert.

Gemälde-Ausschnitt: Völkerschlacht bei Leipzig von Vladimir Ivanovich Moshkov (1792—1839)

Gemälde-Ausschnitt: Völkerschlacht bei Leipzig von Vladimir Ivanovich Moshkov (1792—1839)

Gemälde-Ausschnitt: Völkerschlacht bei Leipzig von Vladimir Ivanovich Moshkov (1792—1839)

Gemälde-Ausschnitt: Völkerschlacht bei Leipzig von Vladimir Ivanovich Moshkov (1792—1839)

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